Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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25. April 2014

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 7. Mai. 2014

Im Garten von Walter Mißbichler

von Stephan Mitschik

Am 25. April traf sich der Arbeitskreis Wasserpflanzen zu seinem zweiten diesjährigen Treffen wieder in der Estinger Gaststätte „Amperlust“. Das Thema des Treffens war der Vortrag „Im Garten“ von Walter Mißbichler, der hier die Gestaltung seines Gartens, sowie den Bau seines Gartenteichs vorstellte.

Allgemeines

Nach der Begrüßung aller Anwesenden und insbesondere des Medienreferenten des ÖVVÖ (Österreichischer Verband für Vivaristik und Ökologie), Gerhard Gabler aus Wien, stellte der AK Wasserpflanzen-Vorsitzende Claus-Dieter Junge das Programm des Arbeitskreis-Jahrestreffens vom 13. bis 15.06. 2014 in Deggendorf vor. Zudem ging er auf den vom 02. bis 04. Mai stattfindenden VDA-Bundeskongress in Weingarten ein. Gabler, der an diesem Wochenende bereits tags zuvor schon zu Besuch bei den Aquarienfreunden Dachau/Karlsfeld mit einem Vortrag über den Malawisee war, und jetzt den Arbeitskreis beehrte, machte die Anwesenden auf die neue Auflage des „Panzerwelse“-Buchs des ÖVVÖ, sowie das neue „Amazonas“-Buch aufmerksam.

Der Umbau und die Gartenanlage

Der Vortrag beginnt mit Bildern aus den Anfangszeiten 2006, als Walter und seine Frau das Reihenhaus gekauft und innen grundlegend aus- und umgebaut hatten. Als es an den Garten ging, wurde in detaillierten Skizzen alles genau geplant. Ein sich durch den Garten schlängelnder Weg mit Ornamenten, aber vor allem die Anlage der Beete war den beiden sehr wichtig. „Zu jeder Jahreszeit, vom Spätwinter bis zum Spät-herbst, blüht hier was“, stellte Walter in seinem Vortrag stolz fest. Von Rhododendren, Rosen, Bromelien bis hin zu seiner Sammlung an Tillandsien, dem Carnivoren-Beet, sowie seinem Cypripedien-Beet, ja, sogar das Dach des Häuschens für die Regenwassertonne, mit Moosen und Steinkräutern besetzt, blüht aufgrund seiner Vielfalt zu jeder Jahreszeit.

 

 

Blick in den Garten

 

 

Der Teichbau

Mit der Anlage eines Hochbeets war der Rand schon fertig, jetzt ging es um die ausreichende Tiefe des Teichs, um nachher auch Fische darin halten zu können. Doch genau hier lag das Problem, denn nach dem Aushub einer Grube war nach einer Tiefe von rund 1,10 m Schluss: vor dem Bau des Hauses wurde genau an dieser Stelle Schutt entsorgt, gegen den ein Spaten nicht mehr ankam. Nun konnte Walter mit der Verschalung des zukünftigen Teichs beginnen. Dies bewerkstelligte er mit Hilfe von Schalsteinen, die er kurzerhand halbierte. Die Grube konnte anschließend mit der Teichfolie ausgelegt und dem Profil entsprechend gefaltet werden, wobei Walter hierfür die Folie komplett in einem Stück verwendete und nicht in einzelnen Teilen um keine Lücken und damit eventuelle Lecks entstehen zu lassen. Zudem sahen seine Pläne eine Terrasse aus Steinen vor, über die ein Wasserlauf fließen sollte. Diese Kaskaden konnten schließlich gut in die aus 1,7 Tonnen Findlingen und 1,4 Tonnen Sand beste-hende Terrasse integriert werden. Eine Pumpe mit Druckfilter, der gut im Gestrüpp versteckt werden konnte, sorgte schließlich für den Bachlauf, und vor allem für sauberes, sowie klares Wasser, nachdem sich die anfängliche Trübung des Wassers gelegt hatte.

 

 

Teich mit Bachlauf

 

 

 

 

Gesamtansicht des Teichs

 

 

Teichmolche und Schnecken waren dann die ersten Bewohner des neuen Biotops, das aufgrund des Laubs vom Baum des Nachbarn keinen Dünger zusätzlich benötigt. Die zentrale Pflanze des Teichs ist eine Krebsschere, die sich im Winter ganz zurückzieht und im Sommer schön an die Oberfläche kommt. Froschlöffel und Zwergbinse, sowie viele weitere Pflanzen runden den Teich als selbst geschaffenes Kleinod ab. Kann es denn eine schönere Belohnung geben, als die erste Libelle am Teich zu entdecken?

 

 

Libelle zu Gast

 

 

Carnivoren und Orchideen

Den Abschluss der Präsentation bildeten das Carnivoren-, sowie das Cypripedien-Beet. Die fleischfressenden Pflanzen wie Sonnentau, Zwerg-Kannenpflanzen und Venusfliegenfalle fühlen sich auf dem aus auf dem Kopf stehenden Blumentöpfen, Sand, und als oberste Schicht Torf gebauten Beet besonders wohl. Auf dem Beet der einheimiscfhen Frauenschuh-artigen Erdorchideen wachsen Pläonie, Formosanum und einige andere Cypripedien, die über das ganze jahr hinweg das Auge mit ihren Blüten erfreuen.

 

 

Das Orchideenbeet

 

 

Nach diesem tollen Vortrag gab es natürlich wieder das obligatorische Pflanzenlotto, bei dem diesmal – passend zum Vortragsthema – auch die eine oder andere Teichpflanze einen neuen Besitzer fand.



18. Januar 2014

veröffentlicht in Archiv Rückblick von TStache am 6. Feb. 2014

Diskussionsrunde

von Thorsten Stache

Begrüßung

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Wasserpflanzen (AKW) und der Regionalgruppe Bayern-Süd (BayS) begrüßt alle Anwesenden Mitglieder sowie die Gäste im Gasthaus Amperlust. Leider musste das Januar-Treffen kurzfristig um eine Woche nach vorne verlegt werden. Er verteilt den 2014-Flyer an alle, die ihn noch nicht per E-Mail bekommen hatten.

Claus-Dieter fährt mit dem Bericht über den Arbeitskreis fort, und spricht das diesjährige AWK-Jahrestreffen in Deggendorf an. Es wird von der Regionalgruppe Bayerwald ausgerichtet und findet vom 13.06-15.06.2014 im Hotel Burgwirt statt. Claus-Dieter fordert alle potentiellen Teilnehmer auf, sich rechtzeitig anzumelden und ein Hotel für die Übernachtung zu buchen.



Angeregte Diskussionsrunde



Als nächstes erwähnt der Vorsitzende noch die Aquafish-Messe in Friedrichshafen und berichtet vom Treffen der Regionalgruppe Baden-Württemberg. Dort hielt Oliver Knott einen Vortrag über die Invitro-Kultur von Wasserpflanzen sowie deren Vorteil für den Handel und Vertrieb. Es waren dort über 10 Mitglieder von unserer Regionalgruppe anwesend, so dass sich spontan eine “Abordnung” bildete.

Anschließend lässt Claus-Dieter noch zwei literarische “Leckerbissen” zur Ansicht herumgeben. Als erstes die aktuelle russische “Aquaplanta” von unserem Freund und AKW-Mitglied Alexander Grigorov. Das zweite Buch trägt den Titel “ Köstliches von Sumpf- und Wasserpflanzen” und ist wörtlich zu verstehen. Der Autor Dr. Markus Strauß stellt essbare Wasser- und Sumpfpflanzen vor und gibt Tipps, was Mann oder Frau so alles Leckeres aus ihnen zubereiten kann. Das Buch ist im Hädecke-Verlag erschienen.

Zum Schluss wird noch der Aquarien-Fragebogen angesprochen. Letztes Jahr hatten wir uns darauf verständigt, dass solch ein Formular angefertigt und von möglichst allen Mitgliedern ausgefüllt werden soll. Ziel ist es, dass wir unser Wissen sammeln, um daraus z.B. einen Vortrag gestalten zu können oder Themen für vertiefende Diskussionsrunden zu finden.

Diskussionsrunde

Claus-Dieter startet die Diskussionsrunde mit dem Vorlesen eines Briefes, in dem ein Kollege aus Österreich um Hilfe bittet. Er verwendet für seine Ausstellungsbecken den Java-Farn (Microsorum pteropus) als Begrünung der Becken und Versteckmöglichkeit für die Fische. Leider bekommen seine Pflanzen immer braune Blätter und müssen für die Ausstellung oft aufwändig hergerichtet werden. Er vermutet, dass der Grund für dies Problem in der emersen Kultur der gezüchteten Pflanzen liegt. Darum wendet er sich an den AKW und fragt, ob er über uns submers kultivierte Pflanzen bekommen könnte. Alle diskutieren über den Grund der braunen Blätter und berichten über ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Pflanze. Es findet sich jedoch niemand, der den Java-Farn in größeren Mengen für den Kollegen in Österreich anbieten kann. Claus-Dieter fragt in die Runde, ob jemand den Brief beantworten könnte, mit Erfolg. Anschließend kommt die Variation „Windeloev“ zur Sprache, mit dem Hinweis, dass vermutlich alle Exemplare aus einer einzigen Pflanze mit dieser ungewöhnlichen Blattform entstanden und damit alles Klone sind.



Javafarn (Microsorum pteropus)



Rotala indica

Der AKW-BayS-Vorsitzende berichtet, dass jetzt erstmals ein echtes Exemplar dieser Art entdeckt wurde. Die unter diesem Namen bisher gehandelte Spezies gehört wahrscheinlich zur Gattung Altenanthera. Es melden sich einige Mitglieder zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen mit dem Import von Wasserpflanzen. Das Problem im Bezug auf die Rotala indica liegt aus ihrer Sicht darin, dass von den Importeuren oft Pflanzen vertrieben werden, ohne dass der ursprüngliche Fundort bekannt ist, was die Bestimmung der Pflanzenart erschwert.

Cryptocoryne cordata ‚Flamingo‘

Dieser Wasserkelch ist aufgrund seiner rosafarbenen Blattnerven sehr begehrt. Ein AKW-Mitglied berichtet über seine Erfahrungen mit dieser Art. Er stellt die Frage in die Runde, ob sich die spezielle Färbung über die Jahre hinweg zurück entwickelt. Derzeit ist die Ursache für diese aparte Blattzeichnung noch unbekannt. Die Kultur ist als schwierig zu betrachten und generell komplizierter als bei C. cordata.



Cryptocoryne cordata 'rosa-nervig'



Aquascaping

Als nächstes rückt das Thema der Beckengestaltung in den Fokus. In den letzten Jahren haben insbesondere junge Aquarianer das sog. Aquascaping für sich entdeckt. Die AKW-BayS-Mitglieder berichten ihre Meinung über diese teils sehr aufwändige Aquariengestaltung. Viele sind der Ansicht, dass diese Becken nicht auf eine lange Standzeit (mehrere Jahre) ausgelegt sind, sondern eher für mehrere Monate betrieben werden, um ein ein bestimmtes “Scape” fotografieren zu können. Die meisten anwesenden Wasserpflanzen-Freunde verfolgen eher eine Beckengestaltung in Anlehnung an den Holländischen Stil. Schließlich wird versucht, möglichst viele unterschiedliche und außergewöhnliche Pflanzenarten in Kultur zu halten und sie auch zu vermehren. Desweiteren wird über Nano-Becken in Verbindung mit dem Aquascaping gesprochen und gefragt, ob sich in Zukunft der Trend eher in Richtung größerer Aquarien (>80cm) verschiebt.

Wasserwechsel und Filterung

Passend dazu wird auch gleich die Frage nach dem Wasserwechsel gestellt. Einige berichten, wie oft und wie viel Wasser sie bei ihren Becken austauschen. Dabei zeigt sich, dass es hier große Unterschiede gibt. Der eine wechselt wöchentlich um die 50%, der andere nur alle paar Monate 10-20%. Eine pauschale Antwort lässt sich aus den Erfahrungsberichten nicht ableiten. Es ist vom Beckentyp und der Einrichtung abhängig.

Zur Frage des Wasserwechsels gesellt sich auch die nach dem Filter. Doch hier unterbricht Claus-Dieter die Diskussion, er möchte dieses Thema bei einem weiteren Treffen vertiefen und heute mehr über verschiedene Pflanzen sprechen, die von uns gepflegt werden. Es kommt der Vorschlag, drei Pflanzen aus der Tombola auszuwählen und kurz darüber zu referieren. Es sind Pogostemon erectus, Staurogyne repens und Bucepalandra motleyana. Diese seltene Pflanze ist derzeit sehr angesagt und nur schwer zu bekommen. Herr Dr. Bogner erzählt die Geschichte des Bucephaladra-Funds, wo sie in ihrer natürlichen Umgebung wächst und deren Import. Der lateinische Name bezieht sich auf die männliche Blüte, die zwei “Stierhörner” (buce/bous= Stier, cephale=Kopf, andros=Mann) hat.

Flowgrow-Forum im Internet

Unter den Teilnehmern des Januar-Treffens sind auch zwei neue Gäste, die sich als langjährige Aquarianer vorstellen. Einer von beiden ist sogar aktiver “Aquascaper” und erzählt kurz von seinem Hobby und dem Wasserpflanzen-Forum „www.flowgrow.de“ im Internet, was sich zu einer der Wasserpflanzen-Plattformen und der Scaping-Szene entwickelt hat.

Pflanzenlotto

Nach einer kurzen Pause beginnt wieder das allseits beliebte Pflanzenlotto. Mit viel Engagement und Humor werden nach und nach die Nummern gezogen. Dank der vielen Spenden wechseln insgesamt über 60 Pflanzen- und Sachpreise den Besitzer.

Das nächste Treffen der Regionalgruppe Bayern-Süd findet am 26.04.2014 statt. Walter Mißbichler ist eingeladen und wird uns seinen Vortrag über die Planung und Bau eines Gartenteichs zeigen.



26. Oktober 2013

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 11. Nov. 2013

Urtümliche und stachelige Aquarienpflanzen

von Stephan Mitschik

In seinem Film stellt uns Bertram Wallach in zwei Teilen Aquarienpflanzen vor, die evolutiv sehr alt sind (Moose), sowie auch stachelig sein können (Nixkräuter). Gepaart mit Aufnahmen von ihren natürlichen Standorten, werden dem Zuschauer die morphologischen Unterschiede der Pflanzen, und deren Bedeutung für ihre Bewohner wie Fische oder Garnelen dargestellt.

Im ersten Teil, der „kleinen Mooskunde“ geht Bertram Wallach auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Moosen ein, die früher beispielsweise als Verbandsmaterial oder Binden für Frauen verwendet wurden. Moose lassen sich in drei Klassen einteilen, und zwar in Horn-, Laub- und Lebermoose. Hornmoose spielen in der Aquaristik keine Rolle, bei den Laub- und Lebermoosen gibt es hingegen einige prominente Vertreter, wie Taxiphyllum sp. oder Vesicularia sp. bei den Laubmoosen und Riccia fluitans oder Monoselenium tenerum bei den Lebermoosen.

Im zweiten Teil des Films entführt uns Bertram Wallach ins Reich der Nixkräuter (Najas) an den Tanganikasee. Diese Gattung ist für ihre bei einigen Vertretern mit gesägten bis fein gesägten, das heißt mit Zähnen besetzten, Blätter bekannt. Bei manchen Arten sind die Zähne nur bei starker Vergrößerung unter dem Mikroskop sichtbar.

Mit Bildern von seinen Aquarien zeigt der Referent, wie gut sich die verschiedenen Moose und Nixkräuter in das Bild eines schön eingerichteten Beckens einfügen, macht aber auch bei sehr ähnlichen Arten auf die Gefahr der Vermischung aufmerksam, wodurch die einzelnen Arten dann nur noch schwer bis gar nicht mehr auseinanderzuhalten sind.

Nach dem Film und einigen Fragen an den Experten gab es noch das obligatorische Pflanzenlotto, bei dem es diesmal auch seltene, im Film gezeigte Pflanzen zu gewinnen gab.


AK-Wasserpflanzen Regionalgruppenleiter Claus-Dieter Junge, Referent Bertram Wallach, und VDA-Präsident Stefan K. Hetz

Besonders gefreut hat uns die Anwesenheit des VDA-Präsidenten Stefan K. Hetz, der auf seiner Tour durch den süddeutschen Raum auch in Esting Station machte und uns mit seinem Besuch beehrte.







27. Juli 2013

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 9. Sep. 2013

Schöne Pflanzen im Aquarium

von Stephan Mitschik

Unser vierteljährliches Arbeitskreis-Treffen konnte diesmal mit einem besonderen Highlight aufwarten: Dieter Untergasser aus Michelstadt im Odenwald beehrte uns mit seinem Vortrag über „Schöne Pflanzen im Aquarium – Bedürfnisse und Pflege“.

Wie wird aus meinem Aquarium eine für den Betrachter schön anzuschauende, stabile Unterwasserlandschaft? Diese Frage versuchte Dieter Untergasser aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beantworten. Er ging zunächst ausführlich auf die Grundlagen des Nährstoffkreislaufs  in einem Gesellschaftsbecken ein. Dann kam Herr Untergasser auf die besonderen Bedürfnisse der Lebewesen bezüglich des Bodengrunds, Düngers, Lichts und schließlich CO2 und die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen zu sprechen. Immer wieder ließ der ausgewiesene Experte für Fischkrankheiten auch eigene Erfahrungen mit dem labilen Gleichgewicht des Lebensraumes Aquarium in seinen Vortrag einfließen.

 

Als nächstes ging der Referent auf die Funktion von Pflanzen im Aquarium ein. Denn neben der dominierenden Funktion als Sauerstoff-Lieferant (Photosynthese) haben Pflanzen weitere nützliche Eigenschaften: Sie können Schadstoffe und Schwermetalle (chelatiert) aufnehmen, fixieren und so aus dem Wasser entfernen. Eine hohe Nitrat-Konzentration (NO3), zum Beispiel aufgrund fehlender Pflanzen, hemmt Fische in ihrer

 

Referent Dieter Untergasser bei seinem Vortrag

Fortpflanzung. Im Aquarium spielt also die biologische Filterung, das heißt der Kot- und Mulmabbau, die Nitrifiaktion der Bakterien im Filtermedium, sowie der Pflanzenwuchs eine entscheidende Rolle für die Entgiftung des Wassers. Eine weitere nützliche Eigenschaft von Pflanzen ist, dass sie zum Selbstschutz ein keimhemmendes Milieu erzeugen, was zusätzlich den Lebewesen im Aquarium zugutekommt. Deshalb sollten faule Blätter aus dem Becken entfernt werden, um die erneute Freisetzung von Schadstoffen zu verhindern.


Aquarienaufbau

 

 

Der beste Bodengrund besteht nach Meinung des Experten aus einem groben Kies als unterste Schicht, gefolgt von einem Nähstoffdepot für den bepflanzten Bereich des Beckens, sowie als Abschluss Kies mit einer Körnung von 3-5 mm  für die Durchlüftung. Im Winter empfiehlt es sich einen Kabelheizer in der untersten Bodengrundschicht einzusetzen um eine gute Sauerstoffversorgung des Bodengrunds zu gewährleisten.

Anfängern stellt sich oft die Frage nach der Benötigten Anzahl an Pflanzen für ein bestimmtes Aquarium. Eine gute Abschätzung lässt sich mit Hilfe der folgenden Formel bestimmen:

Anzahl Pflanzen = {Länge [cm] * Breite [cm] des AQ} / 50

Für ein Aquarium mit den Maßen 100×40 cm benötigt man also rund 80 Pflanzen. Wichtig ist, dass vor dem Einpflanzen die Wurzeln beschnitten werden.

Dünger

Als Dünger empfiehlt Herr Untergasser Tabletten- als auch Flüssigdünger, man sollte sich aber auf das Dünge-System eines Anbieters beschränken um so eine ausgewogene Nährstoffversorgung (Eisen und Spurenelemente) sicherzustellen Die Art und Menge der Düngung hängt auch vom Besatz des Aquariums mit Garnelen und/oder Fischen ab.

Licht

Für die Photosynthese der Pflanzen sind bestimmte spektrale Anteile des Lichts von besonderer Bedeutung, daher benötigen sie eine angepasste Beleuchtung mit einer anderen Zusammensetzung, als sie beispielsweise eine normale Schreibtischlampe bereitstellt. Aufgrund der Photosynthesepigmente brauchen Pflanzen mehr blaues und rotes Licht, während Menschen besser gelb und grün wahrnehmen. Dieter Untergasser stellte uns hier die verschiedensten Beleuchtungssysteme mit den dazugehörigen Farbspektren anschaulich vor. Den besten Kompromiss stellt daher eine 3-Bandenleuchte dar, die auch die Farben der Fische gut zur Geltung bringen lässt. Empfehlenswert ist auch die Mischung verschiedener Spezial-Leuchtstofflampen, eine z.B. für die Pflanzen, eine andere für die natürliche Farbwidergabe der Fische. Wichtig bei allen Leuchtstofflampen: Die Röhren sollten jedes Jahr gewechselt werden, um die erforderliche Lichtqualität zu erhalten!

Kohlenstoffdioxid (CO2)

Eine CO2-Anlage zur Düngung der Pflanzen empfiehlt sich vor allem bei Cabomba (Haarnixe) und vielen rötlichen Pflanzen-Arten. Der Referent ging hier vor allem auf – den Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt.pH-Wert sowie der Karbonathärte (KH) ein und sprach die biogene Entkalkung ein, falls zu wenig „freies“ CO2 im Wasser gelöst ist. Für die Abschätzung der benötigten CO2-Menge (Blasenzahl pro Minute gibt es folgende Formel:

Anzahl Blasen pro Minute = {KH [°dH] * Volumen des AQ [L]} / 50

Der CO2-Gehalt sollte zwischen 10 und 40 mg/L liegen. Werte größer 60 mg/L sind gefährlich für die Fische und das Gleichgewicht des Beckens. Bei kleinen Aquarien empfehlen sich CO2-Tabletten.

Nährstoffe

Der Einsatz von Düngern ist unter anderem davon abhängig, ob es sich um Stängel- oder Wurzelpflanzen handelt. Stängelpflanzen nehmen den Flüssigdünger über ihre Blätter auf, Wurzelpflanzen bevorzugen zur punktuellen Düngung Tabletten.

Zugleich ging der Referent zum Ende des Vortrags nochmals auf das labile Gleichgewicht im Aquarium ein, indem er den Zusammenhang zwischen Algenwachstum und Überdüngung und der Bedeutung der richtigen Beleuchtung herausstellte.

 

 

Claus-Dieter Junge überreicht Dieter Untergasser das neue Gastgeschenk: ein Schreibset



 

Im Anschluss an den Vortrag bildete das obligatorische Pflanzenlotto das Ende des Treffens, bei dem wieder viele schöne Pflanzen, aber auch nützliches aquaristisches Zubehör zu gewinnen gab.



27. April 2013

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 15. Mai. 2013

Messen und Regeln in der Aquaristik

von Stephan Mitschik

Es gibt in der Aquaristik einige Parameter, die entscheidend sind für das gute Aussehen des Beckens und das Wohl seiner Bewohner, wie zum Referent Werner Theissig bei seinem VortragBeispiel Fische oder Garnelen, aber auch den Pflanzenwuchs. Unser Referent für das April-Treffen, Werner Theissig, ist Spezialist für alle Arten von Messungen, die es einem Aquarianer ermöglichen, sich ein genaues Bild über den Zustand seines Schmuckstücks zu machen. Die wichtigsten dieser Parameter stellte uns Werner Theissig in seinem Vortrag sehr anschaulich und gut verständlich vor.

Die möglichen Einflussgrößen auf das Aquarium sind sehr vielfältig. Allgemein sind da zunächst Besatzdichte, Dünger, Filter, Futter oder auch die Dekoration zu nennen, die einen Einfluss auf die Wasserqualität haben. Auch der Aquarianer selbst ist eine Einflussgröße, die nicht zu unterschätzen ist! Direkt messbar sind der pH-Wert, die Temperatur, der Leitwert und das Redoxpotential. Nicht alltäglich dagegen sind Messungen für O2 oder Lichtstärke in Lux. Mit den im Handel erhältlichen Wasseranalyse-Sets lassen sich die Werte mithilfe von Testreagenzien feststellen, aber nicht regeln.

Unter Verwendung von Anschauungsmaterial stellt uns der Referent zunächst die pH-Elektrode vor. Hier sind pH- und Bezugselektrode in einem Stab zusammengefasst. Bei Nichtgebrauch empfiehlt der Experte die Verwendung von Aquarienwasser in der Schutzkappe, um die Kalotte im Quellzustand zu erhalten. Sie darf nie trockenlaufen, aber auch nicht mit destilliertem Wasser umspült werden. Das beschädigt die Elektrode. Zur Regeneration der Elektrode wird gesättigte KCl-Lösung verwendet, die pH-Elektrode muss danach allerdings wieder kalibriert werden.

Der Leitwert ist vom Salzgehalt und von der Temperatur abhängig. Die in diesem Thermoelement verwendeten Kohlestifte sind süß- und salzwasserfähig und können zur jeweiligen Messung umgestellt werden. Der Leitwert wird in µS/cm angegeben.

Zum Abschluss geht Herr Theissig noch auf die Messung des Redoxpotentials ein, das andauernd erfolgen sollte. Punktuelle Messungen ermöglichen keine Schlussfolgerung auf die Entwicklung des Beckens. Eine klassische Messwert-Angabe ist zum Beispiel 400 mV, Platinelektrode, 25°C, pH 7,0, um den Wert einordnen zu können. Bei Neueinrichtung eines Aquariums sollte auf diese Messung allerdings zunächst verzichtet werden, bis das Becken eingelaufen und stabil ist.

Im Anschluss an den Vortrag gab es wieder das obligatorische Pflanzenlotto. Hier gab es mit von den Aquarianern gespendeten Wasserpflanzen tolle Preise zu gewinnen.



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