Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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18. Juli 2015

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 4. Aug. 2015

Aquatische Carnivoren – vorgestellt von Dr. Andreas Fleischmann

von Stephan Mitschik

Claus-Dieter Junge begrüßt am 18.07.2015 die Besucher des dritten diesjährigen Treffens des Arbeitskreises Wasserpflanzen Region Bayern-Süd in der Gaststätte „Amperlust“ in Esting. Er macht dabei noch einmal auf das Jahrestreffen des Arbeitskreises vom 2. bis 4. Oktober in Dessau aufmerksam. Der Anmeldeschluss ist hier der 21. August. Desweiteren heißt Junge den Referenten des Treffens, Dr. Andreas Fleischmann, herzlich willkommen, der uns die Welt der aquatischen Karnivoren aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel näherbringen möchte. Der Referent aus Landsberg am Lech weist zunächst darauf hin, dass die im Vortrag verwendeten Fotos aus der Natur, sowie aus Kultur stammen, wobei aquatische fleischfressende Pflanzen sehr schwierig zu kultivieren sind. Weltweit gibt es rund 800 fleischfressende Pflanzenarten, wovon zum Beispiel der Sonnentau, der Wasserschlauch, das Fettkraut, sowie die Venusfliegenfalle die bekanntesten sind. Anders verhält es sich mit den aquatischen Formen dieser außergewöhnlichen Pflanzen. Die Familie der Droseraceae der Sonnentaugewächse, zu der auch die Venusfliegenfalle Dionea und die Wasserfalle Aldrovanda gehört, umfasst 250 Arten. Ihnen gemeinsam ist die Fähigkeit, durch Einsaugen oder schnellem Zuklappen ihre Beute zu fangen. Anhand von Schaubildern macht Dr. Fleischmann den interessierten Zuhörern deutlich, wie sich diese Klappfallen aus primitiven Blättern mit sekretorischen Drüsen in der Evolution entwickelt haben könnten.

Aldrovanda

Zunächst geht der Referent auf die Gattung Aldrovanda, der aquatischen Schwester der Venusfliegenfalle, ein. Sie wächst bei einer Temperatur von 35°C bis zu 1 cm pro Tag, bevorzugt allerdings nährstoffarmes Wasser, das keine Fadenalgen enthält. Sie ist nicht winterfest, ihre Verbreitung erfolgt durch den Zugvögel. Die an den Blättern befindlichen Borste dienen als Abstandshalter, um nicht leer zuzuschnappen. Berührt ein Beutetier, zum Beispiel eine Mückenpuppe die Borsten einmal, schnappt die Falle zu, und die Beute wird durch Sekrete der an den Blättern befindlichen Drüsen verdaut.

Utricularia

Im Folgenden geht Dr. Fleischmann auf die Familie der Utricularia, der Wasserschlauchgewächse, ein. Sie gehören zur Ordnung der Lamiales, der Lippenblütenartigen. Weltweit gibt es 240 Arten von Utricularia, wobei in Europa und auch in Bayern sieben davon existieren. 10 Prozent der Utricularia-Arten sind aquatisch, sie kommen meistens terrestrisch aber auch epiphytisch vor. Diese Pflanzen besitzen keine Blätter, sondern Fangblasen, die als Saugfallen fungieren. Berührt eine Beute, das vor der Klappe befindliche Sinneshärchen, öffnet sich die Klappe, und durch den Unterdruck in der Fangblase wird die Beute mitsamt dem Wasser eingesaugt. Dabei wendet die Pflanze auch Mimikry, das heißt sie imitiert ihre Beute, zum Beispiel eine Daphnie. So wird die Beute angelockt, und kommt sie der Fangblase zu nahe, wird sie eingesaugt. Durch Sekretionsdrüsen im inneren der Blase wird die Beute dann verdaut. Faszinierend sind auch Utricularia, die in Venezuela in den Tafelbergen epiphytisch in Bromelien wachsen. Hier entwickelt die Pflanze sowohl große als auch kleine Fallen, denn die Beutetiere sind hier in unterschiedlichsten Größen vorzufinden. So bevölkern auch die Kaulquappen von Pfeilgiftfröschen diese Mikroteiche im Zentrum der Bromelie, und dienen somit auch den Pflanzen als Nahrungsquelle. Überhaupt sind Wasserschläuche überall da zu finden, wo auch nur die kleinsten tropfenartigen Wasserstellen an Pflanzen existieren. Schließlich hat Utricularia noch einen Rekord aufzuweisen: sie besitzt die Art mit der kleinsten vollständigen Blüte unter den Bedecktsamern, U. simmonsii. Sie misst nur etwa einen halben bis einen Millimeter im Durchmesser und wurde 2008 im Northern Territory in Australien gefunden.

Genlisea

Zum Schluss seines Vortrags geht Dr. Fleischmann noch auf die Gattung Genlisea ein, die eine gegenüber den bisher vorgestellten aquatischen Carnivoren in der Evolution noch weitergehende Spezialisierung entwickelt hat: die Reusenfalle. Die Pflanze hat dimorphe Blätter: die carnivoren Rhizophylle und die photosynthetischen Blätter. Sie benötigt zum Fangen von Beute immer fließendes Wasser, ist also häufig an Quellaustritten zu finden. Zu ihrer Beute gehören Nematoden, Milben aber auch Protozoen. Die Beute kann sich bei dieser Pflanze nur in eine Richtung bewegen, und die geht Richtung Magen. Dieser ist mit besonders vielen sekretorischen Drüsen ausgestattet, und verdaut die Beute. Hier wurden Crustaceen, Algen, aber auch Amöben gefunden. Was die Verbreitung und die Habitate anbelangt, ist Genlisea auch sehr vielfältig aufgestellt. Man findet sie sowohl auf den Inselbergen in Guinea, als auch in vielen Gebieten Mittel- und Südamerikas, sowie in Afrika, die saisonal nass sind beziehungsweise auch auf Quarzsand- oder eisenhaltigen Gesteinskrusten. Sie ist auch häufig mit Sphagnum-Moospolstern vergesellschaftet.

Pflanzenlotto

Nach diesem hochinteressanten und wissenschaftlich fundierten Vortrag gab es wieder eine Versteigerung von Cryptocoryne blasii, sowie das obligatorische Pflanzenlotto mit vielen Wasserpflanzen, aber auch den dazugehörenden Pflegeprodukten.

Vielen Dank an Dr. Andreas Fleischmann für den tollen Vortrag!



25. April 2015

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 2. Mai. 2015

Karl Rössle: Gartenteich aus meiner Sicht

von Stephan Mitschik

Zum zweiten Mal im Jahr 2015 versammelten sich am 25. April Freunde und Interessierte an Themen rund um Wasserpflanzen im Vereinslokal „Amperlust“ in Esting, um den Vortrag von Karl Rössle aus Olching. Claus-Dieter Junge begrüßt in seiner Funktion als Vorsitzender des Arbeitskreises Wasserpflanzen Bayern-Süd alle Anwesenden, sowie den Referenten des Tages, Karl Rössle, zum April-Treffen. Im Rückblick auf das letzte Treffen im Januar ging Junge nochmals auf das Thema „Wabi-Kusa“ ein. Dazu hatte er sein eingerichtetes Wabi-Kusa mitgebracht, das sich sehr schön eingewachsen präsentierte. Desweiteren ging der Arbeitskreis-Vorsitzende auf die bevorstehenden Veranstaltungen des VDA und des Arbeitskreises Wasserpflanzen ein. Das Jahrestreffen des Arbeitskreises findet diesmal vom 2. bis 4. Oktober im Kornhaus Dessau statt. Das Programm wird in der neuen Aqua Planta erscheinen. Stolz konnte Claus-Dieter Junge den Beitritt des neuen Mitglieds Walter Pakulat verkünden. Zum Abschluss der einleitenden Worte las Junge noch die letzte Aufforderung zur Teilnahme am VDA-Bundeskongress vom 15. bis 17. Mai in Braunschweig vor.

Der Vortrag

Noch während des Pflanzenlottos lange nach dem Vortrag sind hier und da angeregte Diskussionen über das eben Gesehene zu hören.

Was war passiert?

Schon bald nach Beginn des Vortrags wird allen Anwesenden klar: hier handelt es sich weniger um einen normalen Gartenteich, als eher um einen Hochgebirgsteich im Garten. Und nicht nur einen. Wie sich während des Berichts über die letzten fast vierzig Jahre herausstellt, hat Karl Rössle den Garten der Gemeinschaftwohnanlage auf einer Fläche von rund 250 m2 in eine vielfältige Moor-, Sumpf- und Steingartenanlage verwandelt, in deren Zentrum zwei Teiche stehen.

Der erste Teich stellt eine Besonderheit dar. Er ist, nicht besonders tief, sodass während des Sommers der Wasserspielgel auf bis zu 10 cm abnimmt. Das hat zur Folge, dass Sumpfpflanzen und Steingartenpflanzen wachsen. Am Ende der Saison wird der Teich wieder aufgefüllt. An seinen Ufern wachsen keine einheimischen Pflanzen, sondern zum Teil Raritäten aus aller Welt. Dennoch sind hier auch Mehlprimeln, Knabenkraut, Glockenblume, Frauenschuh, Iris, Fettkraut und Sumpfherzblatt anzutreffen.

Über 30 Jahre hat Karl Rössle seit 1976 den Garten umgebaut und weiter verfeinert. Mithilfe von Steinen, die er selbst in den Bergen gesammelt hat, und gekauften Exemplaren, die bis zu drei Tonnen schwer sind, sowie vielen Wurzeln, die bis zu 3 Metern lang sind, baute und verschönerte er „seinen“ Garten. Sogar ein Findling ist in seinem Garten anzutreffen.

Schon bald folgte auf den ersten Teich ein zweiter zehn Meter lang und eineinhalb Meter tief. Aufgrund der besonderen Anordnung von 16 Steinen, bietet sich die Anlage eines Wasserlaufs über 5 Meter Höhendifferenz an. Dazu legt Rössle zunächst eine Verschalung an, schließlich mit Beton ausgeformt wird. Über einen umgestülpten Eimer entsteht in diesem Teich eine Insel, die zusätzlich ein Highlight darstellt. Hier wachsen Asplenium trichomanes, Simsenlilie, einzelne Gumpen mit Schaumkraut sind zu sehen. Auf der Insel wächst Dactylorhiza purpurea.

Gefühlt unendlich reihen sich Fotos von kanadischem Blutwurz, nordamerikanischer Waldlilie, schöpfiger Teufelskralle, Zwergollgras, Wasseraloe, Steinen mit Flechten. Neben Zwerritterspornen wachsen hier auch Glockenblumen mit 4-5 cm großen Blüten, kleine Gehölze, und einheimischer Seidelbast. Ein Hobby von Rössle ist der Frauenschuh. Entsprechend groß ist hier auch die Vielfalt der Blüten an Farben und Formen.

Natürlich ist es nicht nur die perfekte Anlage, die die Zuschauer begeistert. Gefahr droht durch Amseln, die aus dem Moor Material zum Nestbau sammeln, aber auch das herunterfallende Laub, und Nadeln von den Bäumen muss regelmäßig entfernt werden. Dazu kommen die unterschiedlichen Substrate für die vielen verschiedenen Pflanzen, die angesetzt, die Dünger, die speziell gemischt werden müssen.

RESPEKT FÜR DIESE LEISTUNG!!!

Traditionell findet nach dem Vortrag das Pflanzenlotto statt, bei dem wieder zahlreiche Wasserpflanzen und Pflegezubehör zur Verlosung bereitstehen. Zweimal wird das Lotto durch eine Versteigerung von Cryptocoryne blasii unterbrochen. Die erste Pflanze geht nach dem Anfangsgebot von 0,10 € für schließlich 9,50 € an unser Neumitglied, bei der zweiten Versteigerung erreichen wir nach anfänglich 0,20 € für den glücklichen Gewinner 7,00 €.

Zum Abschluss der Veranstaltung in Esting macht Claus-Dieter Junge alle Anwesenden auf den neuen Mitgliedsantrag aufmerksam mit der Message: neue Mitglieder gesucht!



24. Januar 2015

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 8. Feb. 2015

Workshop Wabi-Kusa

von Stephan Mitschik

Begrüßung und Ehrung

Claus-Dieter Junge begrüßt in seiner Funktion als Vorsitzender der Regionalgruppe Bayern-Süd des Arbeitkreises Wasserpflanzen die zahlreichen Anwesenden zum ersten Treffen des Jahres in der Gaststätte „Amperlust“ in Esting und wünscht allen ein erfolgreiches und gesundes Neues Jahr 2015. Zugleich bedankte sich Junge bei den ehrenamtlich tätigen Helfern, die den Internet-Auftritt, die Flyer und die Versorgung mit aquaristischem Material sicherstellen mit einer Pralinenschachtel. Stolz konnte der AKW-Vorsitzende verkünden, dass für 2016 schon zwei Referenten aus den eigenen Reihen feststehen.

Workshop „Wabi-Kusa“

Zu Beginn des Workshops „Wabi-Kusa“ erzählt Claus-Dieter Junge von der Heimtiermesse Hannover im Januar 2014, auf der er zum ersten Mal mit den „lebenden Blumen“ Ikebana in Kontakt kam, die in Tassen oder Schalen ausgestellt waren. Im Aquascaper-Wettbewerb des German Aquatic Plant Layout Contest (GAPLC) gibt es seit neuestem auch die Kategorie „Wabi-Kusa“ als Konkurrenz zusätzlich zu den Kategorien „Nano“ und „Standard“. In einem Workshop in Karlsruhe, veranstaltet von der Firma ADA, lernte Junge dann die Kunst der Bepflanzung von Gefäßen aller Art kennen. Erfunden in Japan vom Aquascaping-Star Takeshi Amano, dient Wabi-Kusa den Japanern als eine Art der Resteverwertung. So können aus übrig_gebliebenen Pflanzen, die in Ballen aus matschartigen Substraten gesteckt werden, in Vasen, Tassen oder anderen Gefäßen ansehnliche Schmuckstücke entstehen.

Zubehör

Um ein schönes Wabi-Kusa einzurichten, braucht es nicht viel mehr, als in einem Wasserpflanzen-Freund/Aquarianer-Haushalt nicht ohnehin vorhanden sein sollte: Schere, Pinzette und Spatel, Nähgarn, einen Glasbehälter, und als Substrat entweder einen Soil, also ein in der Aquaristik seit ein paar Jahren gebräuchlicher Bodengrund. Alternativ lässt sich statt dem Soil auch ein Aufguss aus Torfmoos hernehmen. Zudem sind zur Herstellung des Substratballens eine farbige Nylonsocke oder ein dünnes Fleece und dunkles Nähgarn erforderlich. Zur Pflege des Wabi-Kusa ist eine Spritzflasche gefüllt mit destilliertem Wasser unerlässlich, damit die Pflanzen schön feucht bleiben und nicht austrocknen.

Einrichtung

300 ml Soil werden in den Strumpf gegeben und mit reichlich Garn in Form eines Ballens abgebunden. Das obere Ende der Socke kann dann oberhalb der Einschnürung abgeschnitten werden. Das Substrat muss zunächst für 24 Stunden gut gewässert werden. Dann kann mit der Bepflanzung begonnen werden. Dazu eignen sich prinzipiell alle Pflanzen, die gut emers wachsen, wie zum Beispiel Fittonia, aber auch zahlreiche bekannte Wasserpflanzen wie Cryptocorynen, Hydrocotyle tripatita, Hygrophila lancea, oder Pogostemon-Arten. Echinodorus-Arten sind NICHT als Wabi-Kusa-Pflanzen geeignet, da sie schlicht zu groß wachsen. Als Basis für den Ballen eignen sich vor allem Moose. Um Stängelpflanzen in den Ballen einsetzen zu können, muss zunächst mit der Pinzette ein Loch in den Ballen gestochen werden, um dann die Pflanze schadlos an diese Stelle zu stecken. Wichtig ist hierbei, dass der Ballen schön fest gebunden ist, damit er nicht zu stark beim Einstechen nachgibt. Als Tipp folgt nun noch die letzte Zutat für ein schönes Wabi-Kusa: PHANTASIE, IDEEN! Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Das gilt auch für den letzten Schritt der Einrichtung: Je nach Höhe der Bepflanzung oder Größe des Substratballens können unterschiedlichste Gefäße zur Aufbewahrung dienen. Sei es die Kaffeetasse aus dem Service der Großmutter oder die niedrige Plastikschale: nahezu alles ist möglich! Zur Dekoration und um den Ballen etwas zu verdecken, kann man etwas Soil noch außen herum in das Gefäß geben.

Pflege

Zum Einwachsen der Kultur empfiehlt es sich, eine Frischhaltefolie über das Gefäß zu spannen, um die Feuchtigkeit zu bewahren. Zudem sollte das Kunstwerk unter einer Lampe stehen, um das Wachstum der Pflanzen (Photosynthese) zu ermöglichen. Hier bieten sich Schreibtisch-Lampen mit LED-Technik an. Diese sind günstig zu erwerben und sind sehr energiesparsam. Um auch Frischluft-Zufuhr zu ermöglichen, sollte die Kultur ab und zu geöffnet werden. Ist das Wabi-Kusa dann schließlich gut eingewachsen, kann die Folie dauerhaft entfernt werden.

Ergebnisse des Workshops und weitere Tipps

Die Ergebnisse der neun von den Teilnehmern fertiggestellten Wabi-Kusas konnten alle Anwesenden im Anschluss in einer kleinen Ausstellung bewundern.

Nach dem praktischen Teil des Workshops zeigte Claus-Dieter Junge noch einige Bilder als weitere Anregung für Bepflanzungen und mögliche Gefäße. So kam es noch einmal zu einer Diskussion über geeignete Substrate, bei der ein Teilnehmer, der sich schon mehrere Jahre mit dieser Kulturform beschäftigt, auf eine weitere Möglichkeit hinwies: Statt in einem Damenstrumpf mit Soil lässt sich das Substrat auch mit Torf und Akadama-Erde herstellen, die aus der Bonsai-Kultur stammt. Weitere Dekorationsstile aus Fernost sind beispielsweise Iwagumi (Steingärten, auch bepflanzt) oder Kokedama (bepflanzte Moosballen).

Versteigerung und Pflanzenlotto

Vor dem obligatorischen Pflanzenlotto mit zahlreichen Spenden von Wasserpflanzenfreunden fand noch eine Versteigerung von einem mitgebrachten Wabi-Kusa, sowie einigen Exemplaren der seltenen und nicht im Handel erhältlichen Cryptocoryne purpurea statt. In 20-Cent-Schritten kämpften sich die Anhänger solcher Pflanzen bis über die Fünf-Euro-Marke hinaus.

Nächstes Treffen

Nach dreieinhalb sehr abwechslungsreichen Stunden ging um 16:30 Uhr eine sehr interessante Veranstaltung des Arbeitskreises Wasserpflanzen zu Ende. Zum Abschluss wies der Arbeitskreis-Vorsitzende noch auf die neuen Mitgliedsanträge (jetzt mit IBAN) sowie das nächste Treffen am 25. April 2015 mit dem Thema „Gartenteich – aus meiner Sicht“ von Karl Rössle aus Olching hin.



25. Oktober 2014

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 6. Nov. 2014

Film von Bertram Wallach: Schwerter für das Aquarium – Die Familie der Echinodoren

von Stephan Mitschik

 

Begrüßung

Am 25. Oktober um 13:00 Uhr trafen sich die Wasserpflanzenfreunde in der Gaststätte „Amperlust“ in Esting. Der Vorsitzende Claus-Dieter Junge begrüßte die zahlreichen Anwesenden, sowie den Referenten des Tages, Bertram Wallach.

Film: „Schwerter im Aquarium“ von Bertram Wallach

Der Vortrag findet dieses Mal in Form eines Films statt. Vor der Präsentation des Films weist der Referent darauf hin, dass er trotz seiner 35 Jahre Erfahrung mit der Gattung Echinodorus mit diesem Film keinen Anspruch auf Vollständigkeit aller vorkommenden Echinodoren haben kann. Die Erstellung des Films nahm seinen Angaben zufolge acht Monate in Anspruch.

Das Hauptvorkommen der Amazonas-Schwertpflanzen liegt auf dem südamerikanischen Kontinent mit Ausdehnung nach Mittelamerika und Teilen des südlichen Nordamerika. Angebliche Vorkommen in Afrika konnten bisher noch nicht nachgewiesen werden.

Zunächst präsentiert Herr Wallach die Naturformen von Echinodorus, wie E. opacus, die in drei Formen vorkommt. Form 1 ist großwüchsig, Form 2 wird maximal 10 cm, und Form 3 repräsentiert die mittlere Form. Anschließend stellt der Film den Uruguayenis- und den Griesebachii-Formenkreis vor, die beide prominente Vertreter umfassen. Hier wären zu nennen E. horemani und E. veronicae (Uruguayensis-Formenkreis) und E. bleherae und E. grandiflorus (Griesebachi-Formenkreis).

Der nächste Filmabschnitt stellt die Gattung Helanthium, ehemals Echinodorus, vor. Hier sind vor allem H. tenellum und H. bolivianum zu nennen. Letztere benötigt weiches Wasser. Die Variation angustifolius von H. bolivianum bildet bis zu 50 cm lange Blätter aus, die Zuchtform vesuvius zeigt in sich gedrehte Blätter, die aber je nach Härte des Wassers unterschiedlich stark ausgebildet sind.

Das folgende Kapitel des Films beschäftigt sich mit der Vermehrung von Echinodorus, die über Blütenbestäubung, sowie dem Austreiben von Jungpflanzen an den Blütenstielen (Adventivpflanzen) von statten geht. Bei erfolgreicher Befruchtung bildet die Pflanze Samen in Form von sogenannten Nüsschen aus. Nach der Aussaat wird bei Echinodoren zuerst das Keimblatt, dann die Wurzel, und schließlich das erste Blatt ausgebildet. Die Ausprägung der Pflanze ist allerdings bei emerser oder submerser Wuchsform extrem unterschiedlich, wie beispielsweise bei E. deeppurple eindrucksvoll gezeigt werden kann.

In seinem letzten Teil geht der Film noch auf Hybriden von Echinodorus ein. Hier werden unter anderem die Formen Rosa, tricolor, Rubin und Indian Red, sowie außergewöhnliche (Doppelrote Rubin und E. Feuerfeder als Blickfang im Aquarium) vorgestellt. Außerdem geht der Referent hier auf noch unbekannte Arten aus Bolivien, Guyana, sowie dem Pantanal ein.

Den Abschluss des Films bildet der Hinweis, dass es bei Echinodoren für schönen Pflanzenwuchs weniger auf die Wasserwerte als auf gute Lichtverhältnisse ankommt. Zur Düngung empfahl Herr Wallach sowohl die Wasser- als auch die Wurzeldüngung.

 

 

rege Diskussion unter Wasserpflanzen-Experten

 

 

 

 

 

 

 

Referent Bertram Wallach mit AK-Wasserpflanzen-Vorsitzenden Claus-Dieter Junge

 

 

Pflanzenlotto

 

Zum Schluss des Treffens gab es im obligatorischen Pflanzenlotto wieder attraktive Pflanzen- und Aquaristik-Preise zu gewinnen. Für wenig Einsatz warteten also tolle Wasserpflanzen auf ihre neuen Besitzer!



26. Juli 2014

veröffentlicht in Archiv Rückblick von SMitschik am 15. Aug. 2014

Diskussionsrunde zum Thema „Dünger“

von Stephan Mitschik

Zum dritten Treffen des Arbeitskreises Wasserpflanzen Bayern-Süd im Jahr 2014 hatten sich am 26. Juli wieder einige Wasserpflanzenfreunde in der Gaststätte „Amperlust“ in Esting zu einer Diskussionsrunde zum Thema „Dünger“ eingefunden.

Nach der Begrüßung berichtete AK Wasserpflanzen-Vorsitzender Claus-Dieter Junge vom VDA-Bundeskongress in Weingarten, sowie dem im Juni stattgefundenen Jahrestreffen des Arbeitskreises Wasserpflanzen in Deggendorf. Nächstes Jahr wird das Treffen in Leipzig stattfinden. Claus-Dieter Junge wird dann nicht mehr für den Vorsitz des AK Wasserpflanzen kandidieren. Als letztes Thema hatte unser AK-Wasser-pflanzen-Vorsitzende noch die Anfrage unserer Freunde aus Baden-Württemberg: Die planen für 2015 einen mehrtägigen Ausflug und schlagen vor, dass wir dieses gemeinsam durchführen. Das Ziel ist der Besuch einer Wasserpflanzen-Gärtnerei in Ungarn.

Auf die die Diskussion einleitende Frage: „Wer düngt?“ meldeten sich alle Anwesenden bis auf zwei. Claus-Dieter Junge hatte einige der momentan verfügbaren Fest- und Flüssigdünger mitgebracht. Auch spezielle Cryptocorynen- und Echinodoren-Dünger waren unter dem Anschauungsmaterial. Wie man am besten düngt, hängt von vielen Faktoren ab: das verfügbare Wasser, die im Aquarium möglichst prächtig gedeihenden Wasserpflanzen, und nicht zuletzt der eventuelle Fisch- oder Garnelenbesatz machen die jeweils unterschiedliche Verwendung von Düngern notwendig. Je nach Art der eingesetzten Pflanzen stellt sich auch die Frage, ob eher ein Flüssig- oder ein Feststoffdünger zur Anwendung kommt. Hier gibt es Basis- oder Breitbanddünger. Die Basisdünger mit Stickstoff (N) Phosphor (P) und Kalium (K), auch NPK-Dünger genannt, decken den Grundbedarf der Pflanzen an Nährstoffen ab. Auf das Verhältnis dieser Inhaltsstoffe ist allerdings zu achten. Aus diesem Grund mischen viele Aquarianer sich ihre Dünger selber, und stellen so die optimale Zusammensetzung für ihren Gebrauch her. Ein Breitband-Dünger enthält gegenüber dem Basisdünger noch zusätzlich Spurenelemente wie Mangan, Bor, Cobalt, Lithium, oder Zink, und dient extra der Stärkung des Pflanzenwachstums. Ebenfalls diskutiert wurde Bodengrund als Depotdünger, der unter den Kies oder Soil kommt, er wurde jedoch nur in Zusammenhang mit einer Aquarienbodenheizung empfohlen, weil hier ein Austausch mit dem darüber befindlichen Kies gewährleistet werden muss, um Fäulnisprozesse zu verhindern. In der Literatur wird deshalb auch häufig nur dort Bodengrund verwendet, wo auch Pflanzen eingesetzt werden.

Auch die Häufigkeit der Düngung ist unter Umständen entscheidend. Gibt man beispielsweise einen Tagesdünger tröpfchenweise in das Wasser oder ist ein Dosator, wie er jetzt neu im Handel erhältlich ist, besser?

Dass diese Sachverhalte hier eher als Fragen formuliert sind, hängt damit zusammen, dass es keine umfassende und richtige Antwort gibt. Aus den Berichten der Anwesenden ließ sich heraushören, dass jeder sein ganz eigenes, auf sein Aquarium zugeschnittenes System hat, das unter Umständen bei anderen gar nicht funktioniert. Denn es spielen noch andere Faktoren, wie Licht und eventuell CO2 eine Rolle, die ebenfalls auf das Aquarium als funktionierendes Ganzes einen Einfluss haben. Da Pflanzen Photosynthese betreiben, und dabei Kohlenstoff in Form von CO2 fixieren, spricht man auch von CO2-Düngung. Aus den Niederlanden gibt es dazu jetzt auch den EasyCarbo-Dünger, der als Kohlenstoffdünger das CO2 ersetzen soll.

Im Anschluss an die Diskussion zeigte Claus-Dieter Junge noch Fotos von der Messe Interzoo, die im letzten Monat stattgefunden hat.

Vor der allseits beliebten Verlosung der mitgebrachten Wasserpflanzen zeigte Claus-Dieter noch ein Foto von einer Pflanze, die auf einer Messe als Sensation angepriesen wurde. Sie wies eine ungewöhnliche Wuchsform auf und war dadurch nur schwer einer Gattung zuzuordnen. Nach einer kurzen Diskussion stellte Herr Bogner klar, dass es sich dabei um eine sogenannte Verbänderung (Cristata-Form) handelt.



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