Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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Cryptocorynen 1 – Erfahrungen mit der Kultur von Cryptocorynen

veröffentlicht in Steckbriefe von SMitschik am 14. Jun. 2012

Seit 1980 beschäftige ich mich besonders mit der Haltung von Cryptocorynen in Unterwasser- (submers) bzw. in Oberwasserkultur (emers). Bei Vorträgen oder Diskussionen hört man immer die Frage: Wie geht das denn nun?“ Diese Frage ist aber gar nicht so leicht zu beantworten, denn es ist nicht wie bei einem Kochrezept. Aquarianer wissen, daß schon zwei mit gleichem Inhalt und nahezu gleichen Bedingungen eingerichtete Aquarien unterschiedliche Ergebnisse bringen.

Ich möchte aber trotzdem meine Erfahrungen kundtun, um einen möglichen Weg aufzuzeigen, der zum Experimentieren anregen soll, denn nur so findet man für sich eine gangbare Möglichkeit, auch heiklere Pflanzen lange Zeit zu pflegen. 
Ich halte alle Pflanzen in Blumentöpfen, damit die einzelnen Arten nicht ineinander wachsen und bei eventuellen Mißerfolgen schneller reagiert werden kann (zum Beispiel zum Umtopfen, einer Änderung der Komponentenanteile der Erdmischung oder bei einer erforderlichen Umstellung von der submersen in die emerse Kultur oder umgekehrt).


Submerse Kultur

Die Cryptocorynen werden in Plastiktöpfe mit einer Größe von 10 x 10 x 7 cm eingepflanzt. Als Bodengrund verwende ich ungewaschenen Kies mit einer Körnung von 0 bis 2 mm, dem ich Lehm (10 %) und genauso viel Buchenlauberde hinzufüge. 
Nun ist Lehm nicht gleich Lehm. Es gibt den gelben Töpferlehm, der im Ofenbau verwendet wird, der sich meiner Erfahrung nach nicht so bewährt hat wie ein eisenhaltiger, rotbrauner Lehm, den ich mir aus dem Harz oder aus Tschechien mitgebracht habe. Man kann sich aber auch mit Ton aus einem Hobbyladen behelfen. Dieser wird aber erst mit Wasser befeuchtet, um dann im getrockneten Zustand zu einem Granulat gemahlen zu werden. 
Ferner ist der Verrottungsgrad der Buchenlauberde wichtig. Ich verwende Erde, die schon verhältnismäßig weit verrottet ist und nur noch wenige Laubstücke erkennen läßt und torfartig aussieht. Zur Abdeckung kommt eine 1 cm hohe gewaschene Kiesschicht mit einer Körnung von 1 bis 2 mm auf die Erdmischung. 
Mein Aquarienwasser besteht aus 80 % Berliner Leitungswasser (ca. GH 18’dH, pH 7), dem ich 20 % Umkehrosmosewasser hinzufüge. Das Wasser wird wöchentlich um etwa 10 % gewechselt. Beleuchtet wird mit zwei Leuchtstoffröhren von je 40 Watt der Lichtfarbe 31 bei einer Aquarienlänge von 1,2 m in der Zeit von 6.00 bis 12.00 Uhr und von 16.00 bis 20.00 Uhr. Zwischen den Beleuchtungszeiten nutze ich das durch ein Fenster scheinende Tageslicht. Die Wassertemperatur liegt wohnungsbedingt zwischen 25° und 30 °C .


Emerse Kultur

Die Cryptocorynen werden in Tontöpfe mit einem Durchmesser von 7 cm gepflanzt. Ich verwende dieselben Substrate wie bei der emersen Kultur, nur sind die Mischungsverhältnisse unterschiedlich. 
Die Grundmischung besteht aus 50% Kies mit einer Körnung von 0-2 mm, 30% Buchenlauberde gleicher Verrottungsstufe und 20% Lehm. Bei mangelndem Erfolg wird der Lehm oder der Buchenlauberdanteil, je nach möglicher Bodenbeschaffenheit am natürlichen Standort, verändert. 
Die Töpfe stehen 2 bis 3 cm tief im Wasser. Es handelt sich hierbei um reines Umkehrosmosewasser, das ich vorher mit Erlenzapfen angesäuert -habe, und dem ich etwas handelsüblichen flüssigen Hydroblumendünger (2 Tropfen pro Liter) zufüge. 
Das Ansäuern geschieht, indem ich etwa 1 drn3 Erlenzapfen (in einem Köcher) in 10 Liter Wasser für zwei Tage belasse. Dieses Wasser mit einem pH-Wert von 5,6 bis 6 gebe ich in die Pflanzenaquarien. 
Wöchentlich wird das Wasser um die verdunstende Menge aufgefüllt und auf diese Weise der ansteigende pH-Wert wieder korrigiert. Die Beleuchtungs- und Temperaturwerte sind identisch mit denen bei der submersen Kultur.


Cryptocoryne walkeri

Mit dieser Art der Hälterung gelingt es mir auch, seltene Cryptocorynen zu kultivieren und zum Blühen zu bringen.Ferner läßt sich Erstaunliches feststellen, zum Beispiel, daß einige Arten sich besser für die submerse Kultur eigenen (C. affinis, C. aponogetifolia oder einige C.crispatula-Formen), andere dagegen mehr für die emerse Kultur (C. lingua, C. gasseri oder C. albida), viele aber zur Zeit nur emers länger zu halten sind (C. pallidinervia, C. ferruginea  oder C. fusca). Aber auch andere Aquarienpflanzen lassen sich emers gut halten. So kann man zum Beispiel die meisten Stengelpflanzen oder Anubias und Echinodoren gut halten und gelegentlich bei diesen auch einmal ihre dekorativen Blüten betrachten.

 

 

Text und Fotos: R. Eichner, Berlin

E-Mail : eichner49@aol.com



Octodiceras fontanum

veröffentlicht in Steckbriefe von webmaster am 22. Apr. 2012


Text: Dr. h.c. Josef Bogner, Fotos: Bertram Wallach

Octodiceras fontanum

Neuerdings ist ein Laubmoos in die Aquaristik eingeführt worden, das sich gut im Aquarium halten läßt. Es handelt sich um Octodiceras fontanum, das eine weite Verbreitung hat. Es kommt in Europa, Nordafrika sowie in Nordamerika wild vor und wächst im fließenden, auch etwas eutrophierten Wasser an Holzwehren, Brückenpfählen oder Baumwurzeln, gedeiht aber ebenfalls in Brunnen.

Octodiceras fontanum

Dieses Wassermoos gehört zur Familie der Fissidentaceae und ist sehr zierlich. Die Sprosse erreichen eine Länge bis zu 10 cm (und mehr ?) und tragen sehr kleine, schmale und bis zu 2 mm lange Blättchen; die Internodien sind 0,5 – 0,7 mm lang. Die schwach verzweigten Pflanzenweisen eine mittelgrüne Färbung auf.

Octodiceras fontanum

Im Aquarium wächst Octodiceras fontanum am Boden und gedeiht recht gut zumindest in etwas weichem Wasser. Es wächst zwar langsam, bildet jedoch mit der Zeit dichte Bestände. Diese Art ist auch gut im Warmwasseraquarium bei 24-28° C zu kultivieren, obwohl sie aus kühleren Gewässern stammt.



Cryptocoryne cordata Rosanervig

veröffentlicht in Steckbriefe von webmaster am 22. Apr. 2012

Text: Dr. h.c. Josef Bogner, Fotos: Bertram Wallach

Cryptocoryne cordata

Die normale Färbung der Blattspreiten von Cryptocoryne cordata ist sehr variabel und reicht oberseits von olivgrün, bräunlich bis kräftig bronzefarben, kann gelegentlich auch marmoriert sein, sowie unterseits von grün bis weinrot. Die Verbreitung dieser Art befindet sich auf der Malalischen Halbinsel einschließlich des Teils von Südthailand und auf Borneo. Herr P. Schneider aus Zuzgen (Schweiz) fand im Jahre 1972 in einer Importsendung eine Pflanze mit weißlich bis rosa gefärbten Blattnerven. Er hat dieses abweichende Exemplar vegetativ weiter vermehrt und in den Handel gebracht.

Cryptocoryne cordata

Auch unter Aquarienpflanzen­freunden wurde sie weiter gegeben und ist bis heute in Kultur. Später wurde diese Pflanze als eine Sorte unter dem Namen ‚Rosanervig‘ beschrieben. Anfangs war nicht ganz klar zu welcher Art dieser Typ mit den auffallenden Blättern gehört, bis eine Pflanze zuerst bei Herrn F. Möhlmann blühte. Aufgrund des Blütenstandes muß angenommen werden, dass das ursprüngliche Exemplar aus Südthailand stammte.

Cryptocoryne cordata

Es stellte sich aber mit der Zeit heraus, dass die besondere Färbung der Blattnerven ziemlich schwanken kann und wohl von den Umweltbedingungen bzw. Kulturmaßnahmen abhängt. Man wünscht sich natürlich eine möglichst intensive Ausbildung der rosafarbenen Blattnerven, aber bis heute ist nicht ganz klar von welchen Bedingungen dies abhängt. Selbst im gleichen Aquarium am gleichen Standort kann die schöne Ausfärbung über einen längeren Zeitraum einmal blasser oder intensiver sein oder ganz verschwinden.

In der Kultur bevorzugt diese Art eine schwache bis mittlere Beleuchtung und Cryptocoryne cordata einen kalkarmen Bodengrund, während die Wasserwerte keine große Rolle spielen.



Crinum calamistratum

veröffentlicht in Steckbriefe von webmaster am 23. Mrz. 2011

Text und Fotos: Josef Willberger, Peißenberg

In meinem ca. 500 Liter fassenden Aquarium pflege ich seit mehreren Jahren eine Crinum calamistratum. Die Haltung war völlig problemlos. Die Pflanze wuchs langsam, aber stetig. Nachdem Christel Kasselmann im Rahmen eines Vortrags beim Arbeitskreis Wasserpflanzen Baden-Württemberg erklärte, ein Standort mit einer guten Wasserbewegung, also in der Nähe des Filters, würde das Wachstum fördern, setzte ich die Pflanze um. Und wirklich: Nach kurzer Zeit konnte ich mich über eine kräftige Pflanze freuen. Sie hat derzeit ca. 15 Blätter.

Die Crinum calamistratum (Dauerwellen-Hakenlilie) gehört zu der Familie der Narzissengewächse, die etwa 130 Arten umfasst. Davon sind aber nur wenige für das Aquarium geeignet. Sie bildet mit ihren stark gekräuselten Blättern einen außerordentlichen Blickfang. Die Blätter sind etwa 8mm breit und werden bei mir etwa 80-90cm lang. Dies erfordert ein entsprechend hohes Becken (bei mir sind es 60cm) und aufgrund der Zwiebel und des Wurzelwerks einen Bundengrund von 8-10cm. Die Pflanze ist ohne weiteres zu unterscheiden von der im selben Becken gepflegten Crinum natans, deren Blätter ca. 2,5cm breit sind und erheblich länger, nämlich über 100cm, werden. Zudem ist die dunkelgrüne Färbung bei C. calamistratum weniger ausgeprägt als bei der C. natans.

Den starken Wuchs der Pflanze führe ich auf eine sorgfältige Pflege der Wasserqualität zurück. Das Wasser bei uns im bayerischen Voralpenland ist relativ hart (13º KH) mit einer Leitfähigkeit von 530µS. Durch Mischen mit vollentsalzten Wasser erreiche ich 5º KH und 350µS. Damit ist auch eine sinnvolle CO2-Düngung gewährleistet. Mit dieser erreiche ich schließlich einen pH-Wert von ca. 7,2. Durch regelmäßigen Wasserwechsel (ca. 1/3 wöchentlich) und fortlaufende Zugabe von Dünger schafft man schließlich nicht nur für die Crinum-Arten einen guten Pflanzenwuchs. Weiter förderlich erscheint mir dabei der geringe Fischbesatz.

Vor ca. sechs Monaten erwarb ich eine weitere C. calamistratum und setzte sie ebenfalls nahe des aus dem Filter ausströmenden Wassers. Sie entwickelte sich gleichfalls prächtig. Nach ca. drei Monaten wuchs ein Blütenstängel heran.

Blüte Crinum calamistratum

Er wurde ca. 65cm lang und verzweigte sich oberhalb der Wasserlinie zu Ansätzen für drei Blüten. Eine davon öffnete sich nach zwei Tagen. Die anderen öffneten sich zwei bzw. drei Tage später. Jede Blüte hatte sechs weiße Blätter und war ca. 10cm breit. Über jedem Blatt bildete sich ein ca. 5cm langer weißer Stängel mit gelben Blütenpollen an der Spitze. In der Mitte jeder Blüte ragte zudem noch ein grüner Stängel geradeaus nach oben. Ab der Abzweigung vom Stängel hatten die Blüten eine Größe von jeweils ca. 15cm. Nach vier Tagen begann die erste Blüte zu welken. Zum Schluss versuchte ich noch eine künstliche Bestäubung, diese blieb jedoch erfolglos.

Die blühende Crinum calamistratum war ein großartiger Anblick, der mich tagelang faszinierte. Nachdem ich im Internet kein im Aquarium aufgenommenes Foto finden konnte, machte ich eine Reihe von Aufnahmen, von denen ich einige zeigen möchte.



Vallisneria nana

veröffentlicht in Steckbriefe von webmaster am 23. Mrz. 2011

(Syn.: Vallisneria gracilis)

Text und Fotos: Jörg Corell

Die schmalblättrige Vallisnerie oder Zwergvallisnerie, wie sie bei uns auch genannt wird, ist ursprünglich in Australien beheimatet. Wie auch weit verbreitete Vallisneria spiralis stellt diese Pflanze keine besonderen Ansprüche an die Wasserwerte und die Umgebung.

In der Literatur [1] wird für dieses Froschbissgewächs (Hydrocharitaceae) teilweise ein Wasserhärtebereich von KH 1-4 angegeben. Das widerspricht aber meinen Beobachtungen. Ich habe sie in eher weichem Wasser mit einer KH von 5-6 ebenso gut gedeihen sehen, wie in härterem Wasser bis zu einer KH von 15-16.

Auch beim pH-Wert scheint die Pflanze eher tolerant zu sein. Ich habe die Pflanzen schon in weichem Wasser mit CO2-Düngung bei einem pH-Wert von 6-7 gesehen, aber auch im mittelharten Dachauer Leitunswasser (KH 14) ohne CO2 bei einem pH-Wert von 7,5-8.

Auch die Wassertemperatur spielt offenbar keine sonderlich wichtige Rolle, toleriert werden die üblichen Aquarientemperaturen. Am Standort der Pflanze sollte der Bodengrund etwas gedüngt sein, auch eine Zugabe von Eisendünger zum Aquarienwasser wirkt sich positiv aus.

Blüte Vallisneria nana

Auch wenn es sich diese Pflanze Zwergvallisnerie nennt, so werden die Blätter doch bis zu 80cm lang. Für die typischen Einsteiger-Sets mit 60er oder 80er Becken ist sie also in den wenigsten Fällen geeignet. Das Becken sollte mindestens 50cm Höhe haben.

Laut KASSELMANN [2] rührt der Name „nana” von der alternativen Wuchsform. An ihrem natürlichen Standort wurde sie als kleinwüchsig bis 4-13cm oder auch 15cm mit dünnen Blättern bis 1mm beschrieben. In der Kultur wechselte sie dann die Wuchsform.

Vallisneria nana vermehrt sich hauptsächlich durch Ausläufer und unter guten Bedingungen tut sie das auch reichlich, so dass man sie in Schach halten muss. Geeignet ist sie daher auch für eine Bepflanzung des Hintergrundes, wo sie einen schönen Vorhang bilden und die Rückwand des Aquariums verdecken kann.

Nimmt man die Ausläufer regelmäßig weg, dann kann man diese schmalblättrige Vallisnerie mit nur wenige Millimeter breiten Blättern aber auch sehr schön im Mittelgrund als Solitärpflanze zur Geltung bringen.

Blüte Vallisneria nana Blüte Vallisneria nana

Vor einiger Zeit wurde ich von einem Vereinskameraden ganz aufgeregt angerufen: seine Vallisneria nana blühe. Ich solle mir das mal anschauen und ein paar Fotos schießen. Die Bilder auf dieser Seite zeigen leider nicht all zu gute Aufnahmen der Blüten der im dargestellten Aquarium blühenden Pflanze. Vallisneria nana steht ganz links, die Blüten werden von der Rosette ausgehend an langen fadenartigen Stängeln an die Oberfläche gebracht. Der Stängel ist im Bild von ganz links mittig bis rechts oben zu sehen.

[1] Aquarienatlas Band 6, Baensch, Evers 2004, Mergus, 1. Auflage
[2] Auarienpflanzen, Christel Kasselmann 1999, Ulmer, 2. Auflage



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