Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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28. Januar 2023



Der Regionalgruppe ins Aquarium geschaut

Begrüßung

Die Regionalgruppe Bayern Süd des Arbeitskreises Wasserpflanzen hatte bei ihrem Treffen am 28. Januar 2023 gleich mehrere Premieren: Zum Einen stand gleich zu Beginn nach der Begrüßung des kommissarischen Leiters Jörg Corell die Frage im Raum, ob sich ein Freiwilliger findet, der die Leitung der Regionalgruppe übernehmen mag. Nach dem Rückzug des bisherigen RG-Leiters Walter Mißbichler hatte sich Jörg Corell zur vorübergehenden Leitung bereiterklärt, wurde nun aber offiziell als neuer Chef durch eine informelle Abstimmung bestätigt.

Die fünfzehn Anwesenden an diesem Samstagmittag hatten sich zudem erstmals in der neuen Versammlungsstätte, dem Gasthof „Drei Rosen“ in Dachau, eingefunden, nachdem der traditionelle Treffpunkt in der „Amperlust“ in Esting nicht mehr zur Verfügung stand.

Für die Präsentation der Bilder und Videos von sieben Wasserpflanzenfreunden kam schließlich die neue Leinwand zum Einsatz, da die bisherige doch schon ziemlich in die Jahre gekommen war.

Präsentation der Aquarien

Zunächst stellte Thorsten Stache sein 2014 eingerichtetes 300-Liter-Aquarium vor, dass er gebraucht in Nürnberg gekauft hatte. Mit seinen Maßen von 1m x 50cm x 60 cm fungiert es in seinem Wohnzimmer als Raumteiler. Eine Profilux-Beleuchtung, die computergesteuert funktioniert, simuliert alle Tageszeiten inklusive Mondlicht. Auf ähnliche Weise wird sowohl der pH-Werts als auch die CO2-Abschaltung gesteuert.

Eine Besonderheit seines Aquariums stellt die 12 cm hohe Quarzit-Terrasse dar, die er im leeren Aquarium befestigte, bevor er es mit schwarzem Basaltsplit befüllte. Die Bodengrundheizung (in Schleifen verlegtes Kabel) stellte sich im Nachhinein allerdings als Problem beim Umsetzen von tief wurzelnden Pflanzen heraus, da man immer Gefahr lief, mit der Pflanze auch das Kabel herauszuziehen. Gedüngt wird das Pflanzenaquarium mit einem selbstgemixten Spurenelemente- und NPK-Dünger.

Der Pflanzenbesatz wechselt ständig, da Thorsten natürlich immer bei unserem Pflanzenlotto mitmacht und die gewonnen „Schützlinge“ irgendwo unterbringen muss. Aktuell sind es Pflanzen der Gattungen Rotala (macranda und rotundifolia), Alternanthera, Heteranthera, Aponogeton (crispus, undulatus), Helanthium, Schismatoglottis und prächtige Solitärpflanzen wie die Nymphea (lotus ‚rot‘). Heimlicher Liebling ist Barclaya longifolia (spec. ‚Kambodscha‘), die immer wieder Blüten an die Wasseroberfläche schiebt.

 

Als nächstes wurde den Besuchern ein mehrere Meter langes Bachbecken vorgestellt, das Albert Schmid aus Landshut mit Osmosewasser betreibt und das als Bodengrund Sand aus dem Bayerischen Wald hat. Ohne Dünger wachsen dort Javamoos, verschiedene Cryptocorynen, Simse und Heteranthera. Bei einer Wasser-Gesamthärte von 2 kommt es hier zu gigantischem Pflanzenwuchs, der regelmäßig im Zaum gehalten werden muss.

 

Hans-Jochen Frank ist der dritte Referent dieses abwechslungsreichen Samstagmittags, der uns durch die komplette Neueinrichtung seines Aquariums letztes Jahr mitnimmt. Das Meterbecken mit einer Höhe und Breite von 50 Zentimetern ist mit einem Zajac-Bodenfluter über festgeklemmte Heizkabel versehen, die LED-Lichtsteuerung sorgt für natürliches Tageslicht. Den Filterauslauf des externen Filters hat Jochen mit einem Schwamm versehen, damit grobe Partikel gleich im Schwamm hängenbleiben. Dieser hält dann allerdings nur einen Monat, bevor er erneuert werden muss. Er zeigte uns in seiner Präsentation auch Tricks bei der Planung der Bepflanzung. Um das Muster vorzuzeichnen, wie er die Pflanzen anordnen will, hat er in den nur feuchten Kies Zahnstocher gesteckt. Zur Begrünung der Hinterwand mit Javamoos nutzte Jochen ein Gitter mit Saugnäpfen, auf das er das Moos mithilfe eines Haarnetzes fixiert. Er konnte beobachten, dass seine Kaiser-Tetra das Moos zur Revierbildung nutzten, ein guter Nebeneffekt. Auch bei seinen Wasserpflanzen hatte Frank Kurioses zu berichten: Nymphea glomeratum beispielsweise blühte nur im Dunkeln, und selbst das nur kurz – ein Urlaub zu dieser Zeit wäre wirklich eine Schande gewesen! Die 5cm große weiße Blüte ist es aber wert, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Zudem fiel Jochen auf, dass N. glomeratum auf die Bildung von Schwimmblättern an der Oberfläche verzichtet hatte.

Tolle Effekte lassen sich auch durch die Gruppierung von verschiedenfarbigen Blättern erzielen: Cryptocoryne wendtii tropica braun und Cryptocoryne huderoi mit ihren grünen Blättern sind schön anzuschauen. Das trifft auch für Nymphea migranta zu, die dreifarbige Blätter (braun-grün-rot) besitzt. Der Referent konnte allerdings auch von Problemen mit manchen Pflanzen bezüglich des Besatzes berichten. Seinen Migranthea- und Glossostigma-Pflanzen wurden den Amano-Garnelen die Blätter abgezupft, und zerfetzte Stängel übriggelassen.

 

Stefan Rohland zeigte uns seine zwei Wohnzimmer-Aquarien, in denen er neben Rotala rotundifolia und Wassernabel verschiedene Anubias-Arten hält.

 

Auch Regionalgruppenleiter Jörg Corell stellte kurz sein 60er- Becken vor, das er mit Osmosewasser betreibt und mit Dennerle-Salzen auf 340 bis 350 µS aufsalzt.

 

Als krönenden Abschluss zeigte uns ein Wasserpflanzen-Freund noch sein Wohnzimmer-Palludarium, dessen Daten schon beeindruckend sind: auf 4 Metern Länge sind über sieben Zentner Granit tropische Pflanzen verteilt, diverse Amphibien, wie Pfeilgiftfrösche erfreuen sich an der Vielfalt an Moosen und Tillandsien. Eine 16-düsige Sprühanlage sorgt für die nötige Feuchtigkeit. Wurde die nötige Wärme früher durch die Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren gewährleistet, geben die heutigen LEDs nur noch einen Bruchteil davon ab.

Auch bei dieser Anlage gab es wiederum ein kurioses Detail zu beobachten: das unterschiedlich feingliedrige Moos wurde nur über andere Pflanzen eigeschleppt, die Lavasteine beispielsweise waren anfangs ohne Moos – jetzt treibt dort Javamoos! Ohne Moos nix los – an diesem Spruch ist wirklich was dran, denn die Moose werden umso feiner, je weniger Licht sie bekommen.

Ein 25 cm hohes 500-Liter-Aquarium rundet die Anlage nach unten hin ab.

Pflanzenlotto

Nach diesen wirklich interessanten und informativen Berichten ging es nach einer kurzen Verschnaufpause mit dem allseits beliebten und schon legendären Pflanzenlotto weiter. Mehrere Dutzend Preise, darunter einige Beutel mit Wasserpflanzen, aber auch anderes Nützliches wie CDs mit Anubias-Ausgaben, Caridina-Zeitschriften, Dünger, Wasseraufbereiter, Süßes und vieles mehr lagen bereit, um in einem abwechslungsreichen und mitunter lustigen Lotto gegen die insgesamt 400 Lose den Besitzer zu wechseln.

Vielen Dank an alle Anwesenden und Referenten für diesen gelungenen Nachmittag!



26. Oktober 2019



Hans-Jochen Frank: ein aquaristisches Jahr – das Update! von Stephan Mitschik

Begrüßung

Trotz des sonnigen Oktoberwetters hatten sich zahlreiche Wasserpflanzenfreunde zum letzten Treffen in 2019 der Regionalgruppe Bayern-Süd des Arbeitskreises Wasserpflanzen e.V. in der Gaststätte „Amperlust“ in Esting eingefunden. Kurz vor dem Treffen musste der vorgesehene Referent Jörg Corell leider aus persönlichen Gründen absagen. Hans-Jochen Frank erklärte sich aber dankenswerter Weise bereit, mit einem Update seines letztjährigen Vortrags „ein aquaristisches Jahr“ über die Einrichtung eines 30-Liter-Nanoaquariums zum VDA-Bundeskongress 2017 in Dachau einzuspringen.

Vor dem Vortrag ging AKW-Regionalgruppenleiter Walter Mißbichler auf die zwei Wochen zuvor stattgefundene Jahrestagung des Arbeitskreises in Dresden ein. Hier wurde unter anderem über ein neues Logo des Bundes-Arbeitskreises kontrovers diskutiert- so auch in Esting. Zudem machte Mißbichler die Anwesenden auf die Treffen der Regionalgruppe im kommenden Jahr aufmerksam. Des Weiteren soll darüber entschieden werden, ob die Ausrichtung der Jahreshauptversammlung des Bundes-AKW 2021 in unserer Regionalgruppe stattfinden soll, da in diesem Fall viele helfende Köpfe und Hände nötig wären… Ein geteiltes Echo war die Folge, da bei der Tagung in Dresden auch eine Diskussion um das Logo der Regionalgruppe Bayern-Süd entbrannte, die zusammen mit Baden-Württemberg als einzige ein eigenes Logo kreiert haben!

Es stehen also spannende Zeiten an!!

Ein aquaristisches Jahr – das Update

In seinem Vortrag aus dem letzten Jahr (siehe „Rückblick/18. Juli 2018“) ging Jochen, diesmal mit Unterstützung des Beamers, abermals auf die Einrichtung des 30-Liter-Nanoaquariums anlässlich des VDA-Bundeskongresses in Dachau 2017, und zeigte zudem noch die aktuelle Weiterentwicklung seines Ein-Meter-Beckens, aus dem schon viele Jahre für jedes Treffen zahlreiche Beutel für das Pflanzenlotto resultieren, die dann am Ende jedes Treffens für glückliche und zufriedene Gesichter eines jeden Wasserpflanzenfreundes sorgen! Jochen, vielen Dank dafür!!

Nach der Theorie die Praxis!

Im Anschluss an seinen Vortrag, der wieder reich an praktischen und kostengünstigen Tipps und Tricks rund um die erfolgreiche Vermehrung von Wasserpflanzen war, zeigte uns Jochen in einem kleinen Workshop, wie man mit Hilfe eines schwarzen Haarnetzes den Süßwassertang Lomariospsis lineata dekorativ um einen Stein befestigt, sodass er dann daran anwachsen und über das Netz hinauswachsen kann ohne sich abzulösen.

Erfolg bei der Zucht von Spiranthes odorata!

Wasserpflanzenfreund Stephan Mitschik, der auch des Öfteren die Treffen der Regionalgruppe als Redakteur protokolliert und als Artikel hier veröffentlicht, präsentierte seine Kulturen der Wasserorchidee Spiranthes odorata, die dieses Jahr erstmals seit dem Jahr 2011 wieder zu blühen begann – und das gleich in zwei Töpfen mit insgesamt drei spiraligen Blütenständen aus jeweils bis zu zwanzig weißen Blüten! Weiter so!!

Pflanzenlotto:

Eine Sensation! Zum obligatorischen Pflanzenlotto als Schlusspunkt jeder Veranstaltung gab es dieses Mal sage und schreibe 83 tolle Preise in Form von (natürlich!) Wasserpflanzen, wie beispielsweise Schismatoglottis prietoi, Cryprocoryne x willisii, Aponogeton undulatus oder Lomariopsis lineata von großzügigen Spendern, aber auch aquaristisches Zubehör, wie Dünger und Wasseraufbereiter, ein paar Tafeln Schokolade, und sogar einen Beutel Fische zu gewinnen!! Wenn das kein Anreiz war, Lose zu kaufen… Nach nicht einmal zehn Minuten waren alle 400 Lose verkauft!

Was darauf folgte, waren eineinhalb Stunden lustiges, und von Wasserpflanzenfreund Dieter Schuster sehr abwechslungsreich gestaltetes Pflanzenlotto, das keinen Verlierer kannte! Vielen Dank wieder einmal unseren eifrigen Spendern.

So ging ein sehr abwechslungsreicher und kurzweiliger Samstagnachmittag um 17:00 Uhr zu ende!



27. April 2019



Begrüßung

Der Regionalgruppenleiter Walter Mißbichler hieß in gut gelaunter Runde rund 30 wasserpflanzeninteressierte Aquarianer aus nah und fern in Esting willkommen. Er wies auf folgende Termine hin:

  • Das nächste Treffen am 27.07.2019 findet im botanischen Garten in München statt. Aufgrund organisatorischer Besonderheiten müssen sich alle Teilnehmer bis spätestens Mai bei ihm anmelden.
  • Das Jahrestreffen des Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. findet vom 11. Bis 13. Oktober in Dresden statt.
    Anschließend überreichte er Herrn Dr. h.c. Josef Bogner anlässlich dessen 80. Geburtstags Ende Januar ein Präsent der Regionalgruppe Bayern Süd.

Vortrag Gartenaquaristik

Mario Hammann aus Ursberg kultiviert und vermehrt seit Jahren erfolgreich Aquarienpflanzen in seiner Gartenkultur, welche er sehr anschaulich mit Wort, Bild und Witz vorstellte:

Im Sommer ist jeglicher nutzbare Platz in seinem Garten mit formstabilen Kübeln und Aquarien belegt („gegrillt wird beim Nachbarn“). In diesen Behältern wachsen insbesondere Stängelpflanzen und Echinodoren zu einer verkaufsfähigen Größe heran. Der Wasserstand der Kübel wird dem Wachstum der Pflanzen folgend erhöht. Der Referent verwendet ausschließlich Regenwasser und er fixiert die Pflanzen entweder in Töpfen oder per Draht am Behälterboden. Die Düngung erfolgt ausschließlich durch die Hinterlassenschaften der ebenfalls in den Behältern gepflegten lebendgebärenden Zahnkarpfen (insbesondere Platys). Die natürlichen Temperaturschwankungen schaden der Kultur der Fische und Pflanzen offensichtlich nicht. Bei recht hohen Temperaturen hat sich jedoch eine Belüftung der Behälter bewährt, da diese meist in der vollen Sonne stehen. Bei einem Kulturbeginn nach Mai empfiehlt sich die Gewöhnung der Wasserpflanzen an die Sonne, um einen Sonnenbrand zu vermeiden.

In der Wintersaison „fährt“ Herr Hamann einen Teil seiner Kübel (soweit Platz vorhanden) ins Haus. Dort ist zwingend eine Belüftung erforderlich. Hier ist in dunklen Ecken auch eine künstliche Beleuchtung (LED) hilfreich. Die emerse Kultur (im Blumentopf) auf der Fensterbank gelingt den Referenten nur im Sommer. Im Herbst lässt das Wachstum leider nach und die Pflanzen mutieren zu „Heu“.

Während dem Vortrag wurde von den Anwesenden (wie vom Referenten ausdrücklich gewünscht) rege gefragt und diskutiert.

Pflanzenlotto

Die traditionelle Verlosung rundete den Nachmittag gelungen ab: In einer unterhaltsamen Stunde wechselten diverse seltene Aquarienpflanzen und aquaristisches Zubehör mit Hilfe unseres routinierten Tombola-Moderators Dieter Schuster kurzweilig den Besitzer. (Text: Jochen Frank)



19. Januar 2019



Vortrag Walter Mißbichler: Cryptocorynen – emers oder submers?

von Stephan Mitschik

Begrüßung

Am 19. Januar 2019 begrüßte der Vorsitzende der Arbeitskreis Wasserpflanzen Regionalgruppe Bayern Süd und zugleich der heutige Referent, Walter Mißbichler, rund 20 Wasserpflanzen-Begeisterte in der Gaststätte „Amperlust“ in Esting.

Er wies die Anwesenden auf den neuen Flyer des Arbeitskreises hin, der wieder ein gelungenes Jahresprogramm aufweist. Zudem warb Mißbichler für eine rege Teilnahme am Jahrestreffen des Arbeitskreises am 11. Oktober 2019 in Dresden. Desweiteren wies er auf die nach dem Vortrag vorgesehene Versteigerung von Pflanzen, darunter auch blühende Cryptocorynen, sowie das obligatorische Pflanzenlotto hin. Auch das Jahresprogramm der Regionalgruppe Süd der „Arbeitsgemeinschaft Wirbellose Tiere in Binnengewässern e.V.“, deren Vorsitzender Walter Mißbichler ebenso ist, blieb nicht unerwähnt.

Vortrag

Zunächst präsentierte Walter auf einigen Fotos seine Aquarienanlage, die er als Züchter diverser Fischarten technisch auf dem neuesten Stand hält, zum Beispiel durch eine Profi-Osmoseanlage, sowie Beleuchtung mittels LED-Stripes.

Mißbichler präsentierte in seinem Vortrag verschiedene Möglichkeiten der Kultivierung von Cryptocorynen:

  •  auf Lehmboden als Sumpfpflanze
  •     emers
  •  nur mit Buchenlaub beziehungsweise Buchenlauberde als Substrat
  •  auf Ton, mit feinkörnigem Sand darüber
  •  submers: ganz unter Wasser

Becherkulturen

Auf Lehmboden wuchsen bei Walter nur C. walkeri und C. bangkaensis erfolgreich. C. fusca blieb auf Buchenlaub extrem klein und flach, bildete aber Ableger. Emers hatte Walter auch seine Probleme: C. schulzei verschwand nach einiger Zeit, C. zukali auf Buchenlauberde in1 bis 1,5 cm Osmosewasser bekam Ichthyo. Submers ließ sich C. usteriana prächtig vermehren.

Eine Erfindung von Walter: Becherkulturen im Aquarium – aber nur als Behältnis zur gemeinsamen Beleuchtung, versteht sich! Hier war Mißbicher vor allem von C. elliptica angetan: ein kleines Blättchen von der Blattbasis eines großen Blattes abgerissen reicht aus. Dann dieses Blättchen auf die Buchenlauberde legen – und alles andere geschieht von selbst. Das Blättchen bildet Wurzeln, und bald hat man mehrere Blätter, die aus dem Substrat wachsen! TOLL!! Ebenso faszinierend sind die gemaserten Blätter von C. striulata. Einfach ein Blickfang! C.weizii konnte Walter auch in Becherkultur halten.

Die Präsentation von Walter Mißbichler war natürlich geprägt von regen Diskussionen bei den einzelnen Kulturmöglichkeiten. Dabei wurde den Anwesenden wieder einmal vor Augen geführt, welche großen Auswirkungen schon kleine Änderungen bei Beleuchtung oder dem Wasser haben können.

Versteigerung

Die Versteigerung von jeweils zwei Exemplaren der Cryptocoryne bangkaensis und longicauda, sowie von zwei Baclayas wurde diesmal im amerikanischen Modus durchgeführt, und hatte es in sich: Jeder zahlte nur den Differenzbetrag zum vorherigen Gebot, konnte aber bei Zuschlag die Pflanze behalten, alle anderen, die auch“eingezahlt“ hatten, gingen dagegen leer aus. So konnte ein Teilnehmer eine Pflanze im Wert von schließlich 6,- € mit einer Investition von nur 1,- € gewinnen! Eine erfrischende und lustige Variante!

Pflanzenlotto

Schon zu Beginn der Veranstaltung bekam so mancher große Augen beim Blick auf die Tombola des Januar-Treffens: Weit über 100 Preise stapelten sich auf dem „Gabentisch“, darunter tolle Wasserpflanzen, die spendable Wasserpflanzenfreunde beisteuerten, aber auch zahlreiche Spenden von renommierten Aquaristik-Firmen, wie JBL, sera oder Eheim! Daher gab es auch skurrile Gewinn-Zusammenstellungen wie ein Radio, Fe-Dünger und dazu noch ein Beutel Moos! So gab es gegen 16:30 Uhr viele zufriedene und strahlende Gesichter zu beobachten!

Dieses Arbeitskreis-Treffen war ein sehr gelungener Start ins Jahr 2019!



21. Juli 2018



Hans-Jochen Frank: Ein aquaristisches Jahr

von Stephan Mitschik

Trauer um Claus-Dieter Junge

Das Juli-Treffen der Regionalgruppe Bayern Süd des Arbeitskreises Wasserpflanzen wurde von einer traurigen und erschütternden Nachricht überschattet:

Claus-Dieter Junge, Mitbegründer der Regionalgruppe und Vorsitzender des Arbeitskreises bis letztes Jahr  verstarb am 19. Juli ganz unerwartet im Alter von 68 Jahren. In seiner Begrüßung zum Treffen der Regionalgruppe würdigte Regionalgruppenleiter Walter Mißbichler seinen langjährigen Wegbegleiter und Mentor unter Tränen als herausragende Persönlichkeit, die eine große Lücke sowohl an Wissen als auch an Tatkraft hinterlassen wird. An dem zu seinem Gedenken aufgebauten Altar konnten sich die Anwesenden anschließend in das ausgelegte Kondolenzbuch eintragen.

Vortrag von Hans-Jochen Frank: Ein aquaristisches Jahr

Trotz der Trauer ging es danach mit dem eigentlichen Programm weiter. Hans-Jochen Frank, Arbeitskreis-Mitglied und Kassier der Regionalgruppe, gewährte den knapp 20 Anwesenden in der Vereinsgaststätte „Amperlust“ in Esting einen Einblick in seine pflanzenaquaristischen Aktivitäten im vergangenen Jahr sowohl im Nanoaquarisitikbereich als auch in seiner Funktion als Züchter von Pflanzen in Emerskulturen für die Auffrischung in seinem 1-Meter-Aquarium-Aquarium. Er ging dabei auf die verschiedenen von ihm verwendeten Pflanzen im Detail ein, zeigte überraschende Kniffe und Tricks, berichtete über Erfolge bei der Vermehrung von Pflanzen beschrieb aber auch Probleme mit auftretenden Pflanzen- und Fischkrankheiten. Tolle Fotos von wunderschönen Blüten einiger Wasserpflanzen in Emers-Kultur rundeten diesen gelungenen Vortrag ab.

30-Liter-Nanoaquarium zum VDA-Bundeskongress in Dachau 2017

Jochen hatte sich bereiterklärt, für den VDA-Bundeskongress in Dachau Ende April 2017 ein Nanobecken für die dortige Ausstellung einzurichten. Dabei kam ein Vio40 30-Liter-Aquarium von Juwel zum Einsatz. Quarzkies mit hohem Eisengehalt, ein selbstgebastelter CO2-Ansatz, sowie ein Stück Fußmatte, auf die mit einem Haarnetz Javamoos als Tarnung für den Innenfilter diente, waren die Zutaten für den  Start der Einrichtung. Helanthium tenellum, Hydrocotyle tripatita, Limnophila, sowie Anubias nana bildeten die Startformation als Wasserpflanzen in dem Becken. Mit Bindedraht aus dem 1-€-Shop band Jochen zudem noch Süßwassertang auf einen Stein auf. Durch geschicktes Einpflanzen gelang es innerhalb von sieben Wochen, dass der Eindruck eines Rasens aus ineinander verwachsenen Pflanzen entstand. Eine blaue Folie sorgte für erhöhte Tiefenwirkung beim Blick in das Aquarium, während der Blick auf den Kies mit schwarzer Folie verdeckt wurde.

Dann der Schock: Eine Blinddarmentzündung zerstörte alle Träume einer Teilnahme an der Ausstellung und am Kongress! Nur AK-Wasserpflanzen-Mitbegründer Dieter Schuster war es schließlich zu verdanken, dass dieses tolle Becken doch noch weiter gepflegt wurde und den Weg zur Ausstellung auf dem Bundeskongress fand!

Emers-Kulturen

Die Emers-Kulturen bei Jochen Frank sind sehr vielfältig: dort wachsen Amannia grazilis, Helnthium bolivianum, Hydrocotyle leucocephala und tripatita, um nur einige zu nennen. Auch Cryptocoryne willisii belohnt hier ihre Pflege mit einer schönen Blüte. Auch eine der später beim Pflanzenlotto versteigerten blühenden Baclaya longifolia wurde hier erfolgreich gezogen. Jochen zeigt der begeisterten Wasserpflanzen-Gemeinde mit seinen Bildern auch den Vorteil einer Emers-Kultur: die Pflanzen bilden kräftigere Triebe und größere Blätter. Sie sind somit beim Umsetzen ins Aquarium robuster und nicht so anfällig wie bereits submers gezogene Pflanzen. Dennoch hat auch Jochen Frank mit einigen Problemen sowohl bei der Emers- als auch bei der Submerskultur zu kämpfen.

Probleme

Blattlausplage

Die Emerskultur wurde von einer Blattlausplage heimgesucht. Der Einsatz von herkömmlichen Giften und Pflanzenschutzmitteln kam für Jochen aber nicht infrage, weil er aus diesen Kulturen ja Pflanzen ins Aquarium setzen möchte. Das Gift würde sich in den Stängeln und Blättern der Pflanzen ablagern und die Folgen für Garnelen und Fische im Aquarium wären durch das Gift nicht berechenbar. Auch das Absammeln der Läuse wäre zu aufwändig und zudem zu ineffektiv gewesen.

Die Lösung ergab sich durch Behälter zur Aufbewahrung von Obst und Gemüse mit Abtropfgitter. Die befallenen Pflanzen wurden aus der Kultur entfernt und in den mit Wasser befüllten gegeben. Das Abtropfsieb oben darüber hielt die Pflanzen unter Wasser, die Läuse schwammen oben auf oder ertranken. Zur Neubepflanzung diente dann zerstampftes und gesiebtes Buchenlaub als Substrat, das zuvor im Dampfgarer erhitzt worden war. Auch die Verfilzung der Kultur ist mit der Zeit ein Problem. Daher müssen die Triebe immer wieder in ihre ursprünglichen Töpfchen zurück umgeleitet werden.

„Panda“

Immer wieder gibt es artenübergreifend weiße Flecken auf den Blättern. Der Ursprung dieser Krankheit ist Jochen allerdings unklar, da es sonst keine irgendwie gearteten Mangel- oder Infektionskrankheiten in seinem Aquarium gibt.

Pflanzenräuber

Des Öfteren musste Jochen schon Büschel von Hemianthus montecarlo an der Wasseroberfläche treibend aus dem Becken fischen. Er meint aber, den Übeltäter schon ausgemacht zu haben: Napfschnecken beziehungsweise schwarze Helmschnecken, denen es diese Pflanze besonders angetan hat.

ein Blickfang: das ein-Meter-Becken

Zum Abschluss seines tollen Vortrags zeigt uns Jochen Frank noch Fotos der Entwicklung seines 1-Meter-Beckens innerhalb des letzten Jahres. Der Wandel durch das Wachstum und den Austausch von Pflanzen ist ein schönes Beispiel für den Erfolg bei der Züchtung von Pflanzen in der Emerskultur und ihre submerse Entwicklung.

 

Vielen Dank Hans-Jochen Frank für diesen anschaulichen und unterhaltsamen Vortrag!

 

Pflanzenlotto

Zum Abschluss des Treffens gab es wieder das allseits beliebte und auch spannende Pflanzenlotto. Den Anfang machte hier die Versteigerung eines großen Exemplars einer blühenden Baclaya longifolia, einer Spende von Referent Jochen Frank. Das Startgebot von drei Euro wurde schon bald in die Höhe getrieben. Am Ende stand der Preis bei doch stolzen 11 €. Herzlichen Glückwunsch dem Gewinner! Nach über einer Stunde waren dann alle weiteren Preise, darunter viele Pflanzen von spendablen Anwesenden, aber auch aquaristische Sachpreise renommierter Aquaristik-Anbieter, wie Pflanzendünger, Flüssig-CO2, Pflanzenkleber zum Aquascaping, Orchideenzeitschriften und Fischfutter an zufriedene Wasserpflanzenfreunde vergeben.

Vielen Dank allen Spendern und Anwesenden zu diesem trotz traurigem Anlass gelungenen Treffen!



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