Aqua Planta 2/2014
Inhalt
Paul Veenvliet |
Aquarienbäche, Träume oder Albträume |
Olaf Gruß |
Frauenschuhorchideen in Südamerika: Arten der GattungPhragmipedium mit Standorten im Wasser |
Herbert Bader |
Der Falsche Wasserfreund Gymnocoronis spilanthoides(Hooker & Arnot) De Candolle |
Berichtigung Heft 1/2014 |
|
Jan D. Bastmeijer |
Cryptocoryne matakensis (Araceae), eine neue Art von den Anambas-Inseln (Indonesien) |
Redaktion |
Exkursion in das Isarmündungsgebiet im Rahmen der Arbeitskreistagung 2014 in Deggendorf |
Günter Oberjatzas & Sven Ploeger |
Literaturbesprechungen |
Reinhard Boeck |
Termine der Regionalgruppen |
Aqua Planta 1/2014
Inhalt
Claus-Dieter Junge |
Myriophyllum und Proserpinaca (Haloragaceae) |
Claus Gering |
Blume des Jahres 2014: Butomus umbellatus, die Schwanenblume |
Hein F. M. ten Berge |
Die Aquarienkultur von Cryptocoryne und Barclaya in Buchenlauberde |
Andreas Zimmer |
Moos schlägt Mensch – Einfache Moospflanzen übertreffen Menschen in der Anzahl ihrer Gene |
Günter Oberjatzas |
Bericht über das Treffen der ECS 2013 in Wien |
Reinhard Boeck |
Buchbesprechung |
Günter Oberjatzas & Sven Ploeger |
Literaturbesprechungen |
Leserbrief |
|
Reinhard Boeck |
Verlängerung der Namensrechte für die AQUA PLANTA |
Programm des Jahrestreffens des Arbeitskreises 2014 |
|
Reinhard Boeck |
Termine der Regionalgruppen |
26. Oktober 2013
Urtümliche und stachelige Aquarienpflanzen
von Stephan Mitschik
In seinem Film stellt uns Bertram Wallach in zwei Teilen Aquarienpflanzen vor, die evolutiv sehr alt sind (Moose), sowie auch stachelig sein können (Nixkräuter). Gepaart mit Aufnahmen von ihren natürlichen Standorten, werden dem Zuschauer die morphologischen Unterschiede der Pflanzen, und deren Bedeutung für ihre Bewohner wie Fische oder Garnelen dargestellt.
Im ersten Teil, der „kleinen Mooskunde“ geht Bertram Wallach auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Moosen ein, die früher beispielsweise als Verbandsmaterial oder Binden für Frauen verwendet wurden. Moose lassen sich in drei Klassen einteilen, und zwar in Horn-, Laub- und Lebermoose. Hornmoose spielen in der Aquaristik keine Rolle, bei den Laub- und Lebermoosen gibt es hingegen einige prominente Vertreter, wie Taxiphyllum sp. oder Vesicularia sp. bei den Laubmoosen und Riccia fluitans oder Monoselenium tenerum bei den Lebermoosen.
Im zweiten Teil des Films entführt uns Bertram Wallach ins Reich der Nixkräuter (Najas) an den Tanganikasee. Diese Gattung ist für ihre bei einigen Vertretern mit gesägten bis fein gesägten, das heißt mit Zähnen besetzten, Blätter bekannt. Bei manchen Arten sind die Zähne nur bei starker Vergrößerung unter dem Mikroskop sichtbar.
Mit Bildern von seinen Aquarien zeigt der Referent, wie gut sich die verschiedenen Moose und Nixkräuter in das Bild eines schön eingerichteten Beckens einfügen, macht aber auch bei sehr ähnlichen Arten auf die Gefahr der Vermischung aufmerksam, wodurch die einzelnen Arten dann nur noch schwer bis gar nicht mehr auseinanderzuhalten sind.
Nach dem Film und einigen Fragen an den Experten gab es noch das obligatorische Pflanzenlotto, bei dem es diesmal auch seltene, im Film gezeigte Pflanzen zu gewinnen gab.
Besonders gefreut hat uns die Anwesenheit des VDA-Präsidenten Stefan K. Hetz, der auf seiner Tour durch den süddeutschen Raum auch in Esting Station machte und uns mit seinem Besuch beehrte.
27. Juli 2013
Schöne Pflanzen im Aquarium
von Stephan Mitschik
Unser vierteljährliches Arbeitskreis-Treffen konnte diesmal mit einem besonderen Highlight aufwarten: Dieter Untergasser aus Michelstadt im Odenwald beehrte uns mit seinem Vortrag über „Schöne Pflanzen im Aquarium – Bedürfnisse und Pflege“.
Wie wird aus meinem Aquarium eine für den Betrachter schön anzuschauende, stabile Unterwasserlandschaft? Diese Frage versuchte Dieter Untergasser aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beantworten. Er ging zunächst ausführlich auf die Grundlagen des Nährstoffkreislaufs in einem Gesellschaftsbecken ein. Dann kam Herr Untergasser auf die besonderen Bedürfnisse der Lebewesen bezüglich des Bodengrunds, Düngers, Lichts und schließlich CO2 und die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen zu sprechen. Immer wieder ließ der ausgewiesene Experte für Fischkrankheiten auch eigene Erfahrungen mit dem labilen Gleichgewicht des Lebensraumes Aquarium in seinen Vortrag einfließen.
Als nächstes ging der Referent auf die Funktion von Pflanzen im Aquarium ein. Denn neben der dominierenden Funktion als Sauerstoff-Lieferant (Photosynthese) haben Pflanzen weitere nützliche Eigenschaften: Sie können Schadstoffe und Schwermetalle (chelatiert) aufnehmen, fixieren und so aus dem Wasser entfernen. Eine hohe Nitrat-Konzentration (NO3), zum Beispiel aufgrund fehlender Pflanzen, hemmt Fische in ihrer
Fortpflanzung. Im Aquarium spielt also die biologische Filterung, das heißt der Kot- und Mulmabbau, die Nitrifiaktion der Bakterien im Filtermedium, sowie der Pflanzenwuchs eine entscheidende Rolle für die Entgiftung des Wassers. Eine weitere nützliche Eigenschaft von Pflanzen ist, dass sie zum Selbstschutz ein keimhemmendes Milieu erzeugen, was zusätzlich den Lebewesen im Aquarium zugutekommt. Deshalb sollten faule Blätter aus dem Becken entfernt werden, um die erneute Freisetzung von Schadstoffen zu verhindern.
Aquarienaufbau
Der beste Bodengrund besteht nach Meinung des Experten aus einem groben Kies als unterste Schicht, gefolgt von einem Nähstoffdepot für den bepflanzten Bereich des Beckens, sowie als Abschluss Kies mit einer Körnung von 3-5 mm für die Durchlüftung. Im Winter empfiehlt es sich einen Kabelheizer in der untersten Bodengrundschicht einzusetzen um eine gute Sauerstoffversorgung des Bodengrunds zu gewährleisten.
Anfängern stellt sich oft die Frage nach der Benötigten Anzahl an Pflanzen für ein bestimmtes Aquarium. Eine gute Abschätzung lässt sich mit Hilfe der folgenden Formel bestimmen:
Anzahl Pflanzen = {Länge [cm] * Breite [cm] des AQ} / 50
Für ein Aquarium mit den Maßen 100×40 cm benötigt man also rund 80 Pflanzen. Wichtig ist, dass vor dem Einpflanzen die Wurzeln beschnitten werden.
Dünger
Als Dünger empfiehlt Herr Untergasser Tabletten- als auch Flüssigdünger, man sollte sich aber auf das Dünge-System eines Anbieters beschränken um so eine ausgewogene Nährstoffversorgung (Eisen und Spurenelemente) sicherzustellen Die Art und Menge der Düngung hängt auch vom Besatz des Aquariums mit Garnelen und/oder Fischen ab.
Licht
Für die Photosynthese der Pflanzen sind bestimmte spektrale Anteile des Lichts von besonderer Bedeutung, daher benötigen sie eine angepasste Beleuchtung mit einer anderen Zusammensetzung, als sie beispielsweise eine normale Schreibtischlampe bereitstellt. Aufgrund der Photosynthesepigmente brauchen Pflanzen mehr blaues und rotes Licht, während Menschen besser gelb und grün wahrnehmen. Dieter Untergasser stellte uns hier die verschiedensten Beleuchtungssysteme mit den dazugehörigen Farbspektren anschaulich vor. Den besten Kompromiss stellt daher eine 3-Bandenleuchte dar, die auch die Farben der Fische gut zur Geltung bringen lässt. Empfehlenswert ist auch die Mischung verschiedener Spezial-Leuchtstofflampen, eine z.B. für die Pflanzen, eine andere für die natürliche Farbwidergabe der Fische. Wichtig bei allen Leuchtstofflampen: Die Röhren sollten jedes Jahr gewechselt werden, um die erforderliche Lichtqualität zu erhalten!
Kohlenstoffdioxid (CO2)
Eine CO2-Anlage zur Düngung der Pflanzen empfiehlt sich vor allem bei Cabomba (Haarnixe) und vielen rötlichen Pflanzen-Arten. Der Referent ging hier vor allem auf – den Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt.pH-Wert sowie der Karbonathärte (KH) ein und sprach die biogene Entkalkung ein, falls zu wenig „freies“ CO2 im Wasser gelöst ist. Für die Abschätzung der benötigten CO2-Menge (Blasenzahl pro Minute gibt es folgende Formel:
Anzahl Blasen pro Minute = {KH [°dH] * Volumen des AQ [L]} / 50
Der CO2-Gehalt sollte zwischen 10 und 40 mg/L liegen. Werte größer 60 mg/L sind gefährlich für die Fische und das Gleichgewicht des Beckens. Bei kleinen Aquarien empfehlen sich CO2-Tabletten.
Nährstoffe
Der Einsatz von Düngern ist unter anderem davon abhängig, ob es sich um Stängel- oder Wurzelpflanzen handelt. Stängelpflanzen nehmen den Flüssigdünger über ihre Blätter auf, Wurzelpflanzen bevorzugen zur punktuellen Düngung Tabletten.
Zugleich ging der Referent zum Ende des Vortrags nochmals auf das labile Gleichgewicht im Aquarium ein, indem er den Zusammenhang zwischen Algenwachstum und Überdüngung und der Bedeutung der richtigen Beleuchtung herausstellte.
Im Anschluss an den Vortrag bildete das obligatorische Pflanzenlotto das Ende des Treffens, bei dem wieder viele schöne Pflanzen, aber auch nützliches aquaristisches Zubehör zu gewinnen gab.
27. April 2013
Messen und Regeln in der Aquaristik
von Stephan Mitschik
Es gibt in der Aquaristik einige Parameter, die entscheidend sind für das gute Aussehen des Beckens und das Wohl seiner Bewohner, wie zum Beispiel Fische oder Garnelen, aber auch den Pflanzenwuchs. Unser Referent für das April-Treffen, Werner Theissig, ist Spezialist für alle Arten von Messungen, die es einem Aquarianer ermöglichen, sich ein genaues Bild über den Zustand seines Schmuckstücks zu machen. Die wichtigsten dieser Parameter stellte uns Werner Theissig in seinem Vortrag sehr anschaulich und gut verständlich vor.
Die möglichen Einflussgrößen auf das Aquarium sind sehr vielfältig. Allgemein sind da zunächst Besatzdichte, Dünger, Filter, Futter oder auch die Dekoration zu nennen, die einen Einfluss auf die Wasserqualität haben. Auch der Aquarianer selbst ist eine Einflussgröße, die nicht zu unterschätzen ist! Direkt messbar sind der pH-Wert, die Temperatur, der Leitwert und das Redoxpotential. Nicht alltäglich dagegen sind Messungen für O2 oder Lichtstärke in Lux. Mit den im Handel erhältlichen Wasseranalyse-Sets lassen sich die Werte mithilfe von Testreagenzien feststellen, aber nicht regeln.
Unter Verwendung von Anschauungsmaterial stellt uns der Referent zunächst die pH-Elektrode vor. Hier sind pH- und Bezugselektrode in einem Stab zusammengefasst. Bei Nichtgebrauch empfiehlt der Experte die Verwendung von Aquarienwasser in der Schutzkappe, um die Kalotte im Quellzustand zu erhalten. Sie darf nie trockenlaufen, aber auch nicht mit destilliertem Wasser umspült werden. Das beschädigt die Elektrode. Zur Regeneration der Elektrode wird gesättigte KCl-Lösung verwendet, die pH-Elektrode muss danach allerdings wieder kalibriert werden.
Der Leitwert ist vom Salzgehalt und von der Temperatur abhängig. Die in diesem Thermoelement verwendeten Kohlestifte sind süß- und salzwasserfähig und können zur jeweiligen Messung umgestellt werden. Der Leitwert wird in µS/cm angegeben.
Zum Abschluss geht Herr Theissig noch auf die Messung des Redoxpotentials ein, das andauernd erfolgen sollte. Punktuelle Messungen ermöglichen keine Schlussfolgerung auf die Entwicklung des Beckens. Eine klassische Messwert-Angabe ist zum Beispiel 400 mV, Platinelektrode, 25°C, pH 7,0, um den Wert einordnen zu können. Bei Neueinrichtung eines Aquariums sollte auf diese Messung allerdings zunächst verzichtet werden, bis das Becken eingelaufen und stabil ist.
Im Anschluss an den Vortrag gab es wieder das obligatorische Pflanzenlotto. Hier gab es mit von den Aquarianern gespendeten Wasserpflanzen tolle Preise zu gewinnen.