26.04.2025
Ausflug zum Botanischen Garten München – Blick hinter die Kulissen
Endlich war es wieder soweit!! Statt im „Drei Rosen“ in Dachau gemütlich bei Milzwurst mit Kartoffelsalat und Spezi einem kurzweiligen Vortrag zu lauschen, Fragen an den Referenten zu stellen und schließlich mit ein paar grünen Gewinnen aus dem Pflanzenlotto nachhause zu fahren, war der Weg für den Autor diesmal erfreulich kurz: Am 26. April 2025 startete erstmals seit 14 Jahren und neun Monaten wieder ein Ausflug der Arbeitskreises Wasserpflanzen zum Botanischen Garten. Und das Interesse war dementsprechend groß: Über 30 Wasserpflanzenfreunde versammelten sich um die Mittagszeit am Eingang zum Betriebsgelände an der Menzinger Straße in München, um einen Blick hinter die Kulissen des Gartens werfen zu dürfen.
Aufgrund der Größe der Gruppe wurde zunächst eine Aufteilung in zwei Gruppen beschlossen, denn an manchen Stellen wird es bei der Führung sehr eng, und es sollen ja alle etwas von den Erläuterungen der zwei Experten mitbekommen. Stefan Wiegert, technischer Leiter des Gartens und Andreas Richter, der für die tropischen Wasserpflanzen zuständig ist, machten sich also mit uns in verschiedene Richtungen auf den Weg, um uns ihr Reich etwas näher zu bringen.
Jetzt wurde es tropisch. Andreas Richter führte uns in das Haus mir den Aquarien, wo auch jedes Jahr regelmäßig die Schmetterling-Ausstellung stattfindet. Er erklärt uns, dass es zu dieser Zeit nur ganz in der Früh die Möglichkeit gibt, sich um die Becken zu kümmern, da sonst zu viele Besucher eine Pflege unmöglich machten. Höhepunkt in diesem Haus waren die Mangroven, die dort im hinteren Becken wachsen. Diese Überlebenskünstler in der Brackwasserzone von Flussmündungen und an Küsten haben hier wichtige Schutzfunktionen, um Abtragung von Landmasse zu verhindern, sind aber auch wichtige Kinderstuben vieler Fischarten, die dort , vor Räubern geschützt, aufwachsen können.
Weiter ging es nun zum Victoriahaus, dem Heim der größten Seerosen der Welt. Hier war allerdings alles noch trockengelegt, denn die Saison dieser starke Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen benötigenden Pflanzen ist noch nicht angebrochen. Das einzige Foto des Besuchs im Juli 2010 zeigt die Gruppe damals an genau gleicher Stelle, allerdings beim Betrachten der bereits bis zu 1, 50 Meter ausgewachsenen tellerförmigen Blätter. Dieses Jahr konnten wir im Nachbargebäude ihren Sprösslingen beinah beim Wachsen zuschauen, und die verschiedenen Stadien der Blätter begutachten.
Zur Abwechslung ging es nun mit einem technischen Teil weiter, und wir verschwanden in den Kellerräumen des Gartens. Hier zeigte uns der Wasserpflanzenexperte die Becken, in denen frisch eingetroffene Pflanzen von ihren natürlichen Standorten her gehalten und aufgezogen werden. Pflanzen einer Typuslokalität hat dabei die oberste Priorität, gar nicht gehen private „Spenden“, da hier die Herkunft nicht oder nur schwer nachweisbar ist. Dazwischen rangieren noch Eingänge anderer botanischer Gärten oder von Züchtern. Die Dokumentation mittels Schildchen im Becken spielt hier eine sehr wichtige Rolle, um den Überblick nicht zu verlieren.
Die kurzweilige Runde sorgte dafür, dass nun auch schon eine Stunde vergangen war, und somit der Tausch unserer Führer anstand. In der Folge ging es hier nun mehr draußen um die verschiedenen Häuser, die Bautätigkeit der letzten Jahre, und natürlich nicht zu vergessen die große Zisterne unterhalb eines großen Teils der Anlage, die für die Wasserversorgung des Gartens zuständig ist. Abermals ging es nun in den Untergrund, wo die Wasseraufbereitung mit der großen Osmoseanlage und diversen Kesseln, Pumpen und vor allem Rohren zu sehen sind.
Historisch wichtig waren auch noch die ursprünglichen Gewächshäuser aus den Jahr 1914, die bis heute in ihrer Form erhalten geblieben sind, und scheinbar durch „Vitamin B“ auch im Zweiten Weltkrieg vor dem Bombardement verschon blieben. Hierdurch wird auch die bis heute noch staatliche beziehungsweise damals königliche Verbindung des Gartens klar.
So ging mit einem Gruppenpanorama im Freien eine informative und beeindruckende Veranstaltung zu ende.
Wir danken Stefan Wiegert und Andreas Richter für die Führung und die vielen Informationen!
Stephan Mitschik