Ludwigia repens x Ludwigia arcuata
Text und Fotos: Bertram Wallach
Zu einer der wohl schönsten Ludwigia-Arten zählt Ludwigia repens x L. arcuata, wobei es sich um eine in Kultur entstandene Zuchtform handelt, die fälschlicherweise oft als L glanduloso angeboten wird. L glanduloso ist im Aquarium nur schwer haltbar und wächst sehr langsam. Ganz im Gegensatz zu L repens x L. arcuata die in weichem und besonders gut in hartem Wasser ein hervorragendes Wachstum an den Tag legt. Die Temperatur sollte 24 – 28°C betragen. Obwohl sie auch bei wenig Licht ein gutes Wachstum zeigt, sollte diese Pflanze nicht beschattet werden und die Beleuchtung darf keinesfalls zu schwach ausfallen um eine kräftige Rotfärbung der Blätter zu erreichen. Die Vermehrung durch Stecklinge geht ohne Probleme vonstatten. Interessant ist, daß bei dieser Kreuzung eine weibliche Pflanze von L. repens mit einer männlichen Pflanze von L. arcuata gekreuzt wurde. Das gegenteilige Kreuzungsprodukt ergibt eine andere Pflanze. Sehr schön ist auch die väterliche Ludwigia arcuata, die mit ihren bronzeroten filigranen Blättern sofort Aufmerksamkeit erregt. Leider ist diese Pflanze in hartem Wasser nicht sehr gut haltbar, während sich Ludwigia repens mit fast jedem Wasser zufrieden gibt aber keine hohen Temperaturen liebt. Eine gut gelungene Kreuzung, die nur die besten Eigenschaften beider Elternteile in sich vereint hat.
Echinodorus Marble Queen
Text und Fotos: Bertram Wallach
Auf den ersten Blick könnte Echinodorus ‚Marble Queen‘ aus einer Kreuzung zweier verschiedener Amazonasschwertpflanzen entstanden sein. Die durchaus aparte Zeichnung entsteht aber durch Chlorophylldefekte, die von Viren verursacht werden. Erwirbt man nun eine solche Pflanze wird man nach einiger Zeit feststellen, daß die neuen Blätter untergetaucht diese Zeichnung fast völlig verlieren. Die Abbildung links zeigt E. ‚Marble Queen‘ in einem Aquarium mit fast vollständig vergrünten Blättern. Trotzdem ist diese Pflanze eine dankbare und gutwüchsige Wasserpflanze, bei der, je nach Beleuchtungsstärke, die neuen Blattriebe rötlich gefärbt sein können.
Die Abbildung rechts zeigt ein schön gemustertes Blatt. So sehen jedoch nur die Blätter jener Pflanzen aus, die unter emersen Kulturbedingungen herangewachsen sind.
Die beiden Abbildungen unten zeigen Pflanzen mit deformierten Blättern, die durch starken Virenbefall hervorg erufen wurden. Unter Aquarienbedingungen, also bei submerser Haltung, bleibt dieser Virus harmlos. Vorsicht ist jedoch bei emers gehaltenen Pflanzen geboten, da die Viren auf andere Arten oder Gattungen überspringen können und ganze Pflanzenbestände, besonders in Wasserpflanzengärtnereien, so nachhaltig schädigen, daß diese vernichtet werden müssen. Bekannt ist Virenbefall auch bei einigen anderen Wasserpflanzen, so z. B. bei Hygrophila polysperma ‚Rosanervig‘, dem Indischen Wasserfreund, einer sehr dankbaren Aquarienpflanze, aber auch bei Hygrophila diformis ‚Weiß / Grün‘ und Shinersia rivularis ‚Weiß I Grün‘, dem Mexikanischen Eichenblatt.
Phyllantus fluitans
Text und Fotos: Bertram Wallach
Phyllanthus fluitans ist eine kleinblättrige hübsche Schwimmpflanze die zur Familie der Euphorbien den Wolfsmilchgewächsen, gehört. Also verwandt mit dem allseits bekannten Christusdorn, Euphorbia milii. Wie man unschwer an den Abbildungen erkennen kann ist die Färbung der Blätter, aber auch die Blattform sehr lichtabhängig.
Das rechte Bild zeigt die Pflanzen bei schwacher Beleuchtung mit einer 18 Watt Leuchtstoffröhre (Lumilux 11) bei der die Blätter zu einer leichten Welligkeit neigen und kaum Rottöne aufweisen. Die große Abbildung wurde im Botanischen Garten München aufgenommen. Durch die stärkere Beleuchtung (2x 30 Watt, Lumilux 21), besonders aber durch den zusätzlichen Tageslichteinfall sind die Blätter farbiger und liegen flach auf der Wasseroberfläche auf.
Das Foto rechts unten entstand im bolivianischen Pantanal, wo wir Phyllanthus fluitans an einigen Stellen nachweisen konnten. Die nur stellenweise durch Eichhornia azurea und Eichhornia crassipes beschatteten Pflanzen wirkten mit ihren gewölbten Blättern sehr kräftig und wiesen eine herrlich rote Farbe auf. Wie ich feststellen konnte ist die Wachstumsgeschwindigkeit u nd Vermehrung bei geringer Beleuchtung am schnellsten, bei Rotfärbung d er Blätter am langsamsten. Hier spielen aber auch die Wasserwerte ein große Rolle. Je geringer die Beleuchtung um so weicher sollte das Wasser sein (ca. 7 dGH). Bei Hälterung in den Sommermonaten auf Balkon oder Terrasse und bei genügend Sonnenlicht kann auch Münchner Leitungswasser verwendet werden. Dann färben sich die Blätter auch so schön rot wie in ihrem natürlichen Vorkommensgebiet, daß sich über Bolivien, Brasilien, Mexiko, Paraguay und Peru erstreckt.
Echinodorus tenellus
Text und Fotos: Bertram Wallach
Auf der Suche nach Fischen und Pflanzen fuhren wir an einem sonnigen Vormittag mit zwei Booten in das bolivianische Pantanal. Ausgangspunkt war Puerto Quijaro, das an der Grenze zu Brasilien liegt. Die erste Anlegestelle erschien mir nicht sehr interessant, so dass ich, während alle anderen ausschwärmten, in der Nähe der Boote blieb und einen mittelgroßen Kaiman beobachten konnte der seinen Ruheplatz verließ und ins Wasser abtauchte. Wir hatten an einer trockengefallenen Wiese angelegt auf der die vorigen Besucher jede Menge Abfall in Form von Kuhfladen hinterlassen hatten. In dieser Wiese fielen mir kleine Blütenstände auf, die wie Miniaturen von Echinodorusblütenständen aussahen. Tatsächlich handelte es sich hierbei um die kleinste Schwertpflanze, Echinodorus tenellus.
Ohne die Blüten wäre es fast unmöglich gewesen, diese Art zwischen all den Grasbüscheln zu entdecken. In einem Aquarium mit weichem Wasser (7 dGH), wuchsen die mitgebrachten Pflanzen gut an und vermehrten sich sehr schnell durch Ausläuferbildung. Bei submerser Haltung werden die Blatter sehr schmal und die Farbe tendiert von dunkelgrün bis leicht bräunlich, bei viel Licht sind die neueren Blatter bronzefarben. Völlig überrascht wurde ich jedoch als ich einige Pflanzen in ein Aquarium mit Münchner Leitungswasser setzte.
Bei genauso zügigem Wachstum entwickelten die jüngeren Blätter eine leuchtend rote Färbung E. tenellus sind hervorragend für die Vordergrundbepflanzung geeignet und sollten, um die schönen Blattfarben zu erhalten, nicht von anderen Wasserpflanzen beschattet werden.
pellia_endiviifolia
Text und Fotos: Bertram Wallach
Erwin Rindle, Schwabmünchen, brachte mir zu einem Treffen des AK- Wasserpflanzen Südbayern einige Pflanzen mit, bei denen es sich laut J. Bogner um Pellia endiviifolia handelte. Als Verbreitungsgebiet sind Nordamerika und die Kalkgebirge Mitteleuropas angegeben. Hier wächst das Endivien-Beckenmoos an feuchten lehmig-tonigen Standorten, aber auch an kalkhaltigen Quellen und Bachufern der unteren Bergregion. Ungefähr die Hälfte der erhaltenen Pflanzen gab ich an N. Zundl weiter. Das submerse Wachstum dieser Pflanzen kann man nur als hervorragend bezeichnen, wobei sie in weichem Wasser (7 dGH) schneller als in Münchner Leitungswasser wachsen, Bei N. Zundl vermehrte sich diese Art so enorm, dass er kurze Zeit später Pflanzen für den Bot. Garten München mitbringen konnte, wo sie in Becken 1, auf kleine flache Schiefersteine festgebunden, angesiedelt wurden. Auch hier wuchs das Beckenmoos sehr schnell und bildete nach kurzer Zeit einen großen Polster. J. Bogner bekam von C. Kasselmann eine andere Art, bei der die Blätter größer und rundlich gestaltet sind und die er zur Erprobung an mich weitergab. Hierbei könnte es sich um Pellia epiphylla handeln die von den Ebenen bis in die mitteleuropäischen Gebirge, jedoch im Gegensatz zu P. endiviifolia an boden-sauren Bächen und Mooren vorkommt, Das Wachstum dieses Beckenmooses ist in weichem Wasser auch sehr gut, aber lange nicht so schnell wie bei der erstgenannten Art. Beide Moosarten bringen eine neue Note in das Aquarium. Da sie nicht aufschwimmen, wie z, B. das Teichlebermoos Riccia fluifans, können sie auch in Stein-und Holzspalten gesteckt werden, wo sie mit der Zeit die Umgebung begrünen.