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Steckbrief

Proserpinaca palustris (Amerikanisches Kammblatt)

Fam. Halorrhagaceae

Das ist wohl ein wahrhaft zungenbrecherischer Name für diese Pflanze. Sie ist wieder neu für die Aquaristik entdeckt worden. Ich habe sie in diesem Jahr auf dem Ausstellungsstand der Wasserpflanzengärtnerei Tropica,  zur Interzoo in Nürnberg entdeckt. Es sollte etwas Neues aus Cuba sein, so wurde die Pflanze auf der Messe präsentiert. In dem Aquarium, das - für eine Messe - sehr schön eingerichtet war, sah diese Pflanze mit ihren gezackten Blättern einfach toll aus.Prospal.jpg (77154 Byte)

Nach langem Suchen hab ich einen Händler in meiner Nähe gefunden, der die Pflanzen besorgen konnte. Auf Anfrage per E-mail bekam ich die Nachricht, dass die Pflanzen in der kommenden Woche zu bekommen wären. Die Firma Domes Aquaristik in München, hat extra auf meine E-mail-Anfrage, diese Pflanze bestellt. Mit großer Neugier habe ich nun diese Pflanze erwartet. Ich pflanzte die neue erworbenen Pflanzen in zwei Aquarien. Einmal mit normalem Leitungswasser und in ein Aquarium mit aufbereitetem weichem Wasser. Es stellte sich bald heraus, das weiches Wasser diesen Pflanzen besser bekommt. Nun suchte ich nach Literatur. Von unserem Freund Josef Bogner, vom Botanischen Garten in München erhielt ich den Tip,  ich sollte einmal in den „Wendt‘schen Blättern“ nachsehen; das sind Sammelblätter aus den 50er Jahren ( heute eine Rarität), denn so ganz neu ist diese Pflanze nicht ,es hatte sie früher schon einmal in der Aquaristik gegeben.

Da nun heute nicht jeder, der entsprechende Informationen über diese Pflanze sucht, diese Info-Blätter mehr bekommen kann oder gar sein Eigen nennt, erlaube ich mir, daraus zu zitieren:


Proserpinaca palustris

Der Name aus dem Latein, sagt uns, das er von proserpere, proserpo kommt und in unserer Sprache die hervorkriechende heißt, also hervorkriechen, im Sinne, dass die Pflanze versucht, aus dem Wasser herauszuwachsen. Palustris (lat.) sagt uns  im Sumpf lebend. Der Name kommt von palus und bedeutet Sumpf.

Zum Verbreitungsgebiet gehören Nord und Mittelamerika, das heißt von Kanada bis Guatemala und den Westindischen Inseln, wo Cuba nun auch zu zählt.

 

 

Prospal2.jpg (70711 Byte)Nun komme ich zu der Beschreibung der Pflanze.

P. palustris ist also eine Sumpfpflanze, die anfangs kriechend über den Gewässerboden wächst, aber dann bestrebt ist, aus dem Wasser herauszuwachsen. Die Laubblätter sind verschieden geformt. Submerse Blätter haben eine hellgrüne Farbe, sind zart und weich. Die Blätter sind wechselständig, spiralig angeordnet. Emerse Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe, glänzen ein wenig und sind etwas fester im Griff. Die Blattform ist auch etwas anders, schmal und lanzettförmig mit gezähnten Rändern. Die submerse Form hat nur feinfiedrige Blätter. Die Stängel der Pflanze werden 25 – 80 cm lang und etwa 3mm dick. Die Unterwasserform hat andere Blätter und bekommt keine Blüten, während die emerse Form an Sproßteilen Blüten bildet. Die axillär sitzenden Blüten sind zwittrig und sehr klein. Die Blüte besteht aus dreiförmigen, 1mm langen Kelchblättern. Die Kronblätter gibt es nicht, sie sind zu kleinen Höckern zurückgebildet. Die Blüte besteht aus ca. 4 Staubgefäßen und einem Stempel. Die Früchte sind 3-4mm dick und enthalten 3-4 Samenkörner.

Das amerikanische Kammblatt ist eine sehr langsam wachsende Pflanze, besonders in der submersen Form. Der Bodengrund sollte aus etwas groben Kies mit Lehm bestehen. An das Wasser stellt die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Die Temperatur 15° bis 22° ist ideal. Sie verträgt auch niedrigere oder auch höhere Temperaturen, 25° sollten aber wohl nicht überschritten werden und 10° nicht unterschritten.

Die Beleuchtung sollte normal sein und nicht zu stark, sonst hat die Pflanze das Bestreben, aus dem Wasser herauszuwachsen. Gelingt es ihr, bildet sie eine andere Blattform und die unteren Blätter fallen ab. Die Vermehrung erfolgt über Stecklinge von Seitentrieben, die man abtrennt. Man kann Proserpinaca palustris auch über Samen vermehren. Im Winter bleibt diese Pflanze in Vegetation, sie müßte im Frühling also wieder austreiben und demnach dann winterfest sein und für den Gartenteich zu verwenden.

Klaus-Dieter Junge

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Erstellt von Florian Grabsch und Jörg Corell

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