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Steckbrief
Erfahrungen mit der Kultur
von Cryptocorynen
Seit 1980 beschäftige ich mich besonders mit der Haltung
von Cryptocorynen in Unterwasser- (submers) bzw. in Oberwasserkultur
(emers). Bei Vorträgen oder Diskussionen hört man immer die Frage: Wie
geht das denn nun?" Diese Frage ist aber gar nicht so leicht zu
beantworten, denn es ist nicht wie bei einem Kochrezept. Aquarianer wissen,
daß schon zwei mit gleichem Inhalt und nahezu gleichen Bedingungen
eingerichtete Aquarien unterschiedliche Ergebnisse bringen.
Ich möchte aber
trotzdem meine Erfahrungen kundtun, um einen möglichen Weg aufzuzeigen, der
zum Experimentieren anregen soll, denn nur so findet man für sich eine
gangbare Möglichkeit, auch heiklere Pflanzen lange Zeit zu pflegen.
Ich halte alle Pflanzen in Blumentöpfen, damit die
einzelnen Arten nicht ineinander wachsen und bei eventuellen Mißerfolgen
schneller reagiert werden kann (zum Beispiel zum Umtopfen, einer Änderung der
Komponentenanteile der Erdmischung oder bei einer erforderlichen Umstellung
von der submersen in die emerse Kultur oder umgekehrt).
Submerse Kultur
Die Cryptocorynen werden
in Plastiktöpfe mit einer Größe von 10 x 10 x 7 cm eingepflanzt. Als
Bodengrund verwende ich ungewaschenen Kies mit einer Körnung von 0 bis 2 mm,
dem ich Lehm (10 %) und genauso viel Buchenlauberde hinzufüge.
Nun ist Lehm
nicht gleich Lehm. Es gibt den gelben Töpferlehm, der im Ofenbau verwendet
wird, der sich meiner Erfahrung nach nicht so bewährt hat wie ein eisenhaltiger, rotbrauner
Lehm, den ich mir aus dem Harz oder aus Tschechien mitgebracht habe. Man kann
sich aber auch mit Ton aus einem Hobbyladen behelfen. Dieser wird aber erst
mit Wasser befeuchtet, um dann im getrockneten Zustand zu einem Granulat
gemahlen zu werden.
Ferner ist der Verrottungsgrad der Buchenlauberde wichtig.
Ich verwende Erde, die schon verhältnismäßig weit verrottet ist und nur
noch wenige Laubstücke erkennen läßt und torfartig aussieht. Zur Abdeckung
kommt eine 1 cm hohe gewaschene Kiesschicht mit einer Körnung von 1 bis 2 mm
auf die Erdmischung.
Mein Aquarienwasser besteht aus 80 % Berliner
Leitungswasser (ca. GH 18'dH, pH 7), dem ich 20 % Umkehrosmosewasser
hinzufüge. Das Wasser wird wöchentlich um etwa 10 % gewechselt. Beleuchtet
wird mit zwei Leuchtstoffröhren von je 40 Watt der Lichtfarbe 31 bei einer
Aquarienlänge von 1,2 m in der Zeit von 6.00 bis 12.00 Uhr und von 16.00 bis
20.00 Uhr. Zwischen den Beleuchtungszeiten nutze ich das durch ein Fenster
scheinende Tageslicht. Die Wassertemperatur liegt wohnungsbedingt zwischen 25°
und 30 °C .
Emerse Kultur
Die Cryptocorynen
werden in Tontöpfe mit einem Durchmesser von 7 cm gepflanzt. Ich verwende
dieselben Substrate wie bei der emersen Kultur, nur sind die
Mischungsverhältnisse unterschiedlich.
Die Grundmischung besteht aus 50% Kies
mit einer Körnung von 0-2 mm, 30% Buchenlauberde gleicher Verrottungsstufe
und 20% Lehm. Bei mangelndem Erfolg wird der Lehm oder der
Buchenlauberdanteil, je nach möglicher
Bodenbeschaffenheit am natürlichen Standort, verändert.
Die Töpfe stehen 2
bis 3 cm tief im Wasser. Es handelt sich hierbei um reines Umkehrosmosewasser,
das ich vorher mit Erlenzapfen angesäuert -habe, und dem ich etwas
handelsüblichen flüssigen Hydroblumendünger (2 Tropfen pro Liter) zufüge.
Das Ansäuern geschieht, indem ich etwa 1 drn3 Erlenzapfen (in einem Köcher)
in 10 Liter Wasser für zwei Tage belasse. Dieses Wasser mit einem pH-Wert von
5,6 bis 6 gebe ich in die Pflanzenaquarien.
Wöchentlich wird das Wasser um
die verdunstende Menge aufgefüllt und auf diese Weise der ansteigende pH-Wert
wieder korrigiert. Die Beleuchtungs- und Temperaturwerte sind identisch mit
denen bei der submersen Kultur.
Cryptocoryne walkeri
Mit dieser Art der Hälterung
gelingt es mir auch, seltene Cryptocorynen
zu kultivieren und zum Blühen zu bringen. Ferner läßt sich
Erstaunliches feststellen, zum Beispiel, daß einige Arten sich besser für
die submerse Kultur eigenen (C. affinis,
C. aponogetifolia oder einige C.crispatula-Formen), andere dagegen mehr
für die emerse Kultur (C. lingua, C. gasseri oder C. albida), viele aber zur
Zeit nur emers länger zu halten sind (C. pallidinervia, C. ferruginea
oder C. fusca). Aber auch andere Aquarienpflanzen lassen sich emers
gut halten.
So kann man zum Beispiel die meisten Stengelpflanzen oder Anubias
und Echinodoren gut halten und gelegentlich bei diesen auch einmal ihre
dekorativen Blüten betrachten.
Text und Fotos: R. Eichner, Berlin
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Erstellt von Florian Grabsch und Jörg Corell